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Themen und Referent/innen 2012


62. Abend: Freitag, den 7. Dezember 2012

 

Prof. Dr. Jorgen Randers

 

2052 - A Global Forecast for the Next Forty Years

A Report to the Club of Rome

 

Vortrag auf Englisch, anschließende Diskussion auf Deutsch

 

Zum Thema:

1972 erschütterte ein Buch den Fortschrittsglauben der Welt: der legendäre Bericht „Die Grenzen des Wachstums“. „Die absoluten Wachstumsgrenzen der Erde werden im Laufe der nächsten hundert Jahre erreicht, wenn es der Menschheit nicht gelingt, ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren“, lautete seine zentrale These. Sie glich einer Revolution. 40 Jahre später wagt Jorgen Randers, Co-Autor des damaligen Meadows-Reports, erneut einen Blick in die Zukunft. Welche Nationen werden ihren Wohlstand halten oder gar vermehren – welche unter der künftigen Entwicklung leiden? Wie wird sich der Übergang zur wirtschaftlichen Vorherrschaft Chinas gestalten? Ist die Demokratie nach westlichem Vorbild geeignet, die großen Menschheitsprobleme zu lösen?

 

Gestützt auf globale Prognosen führender Wissenschaftler, Ökonomen und Zukunftsforscher hat Jorgen Randers ein Szenario für 2052 entworfen, das klar macht: gewaltige Herausforderungen liegen vor uns!

 

Veranstaltungsort und -zeit:

HVB-Forum, Prannerstr./Ecke Kardinal-Faulhaber-Str., 80333 München

18.30 (Einlass 18.00 Uhr) bis ca. 21.00 Uhr

Videoaufzeichnung Teil I, Teil II, Teil III, Teil IV

 

61. Abend: Mittwoch, den 10. Oktober 2012

 

Prof. Dr. Jean Ziegler

 

"Wir lassen sie verhungern" –

Welternährung in Zeiten des Klimawandels

 

Zum Thema:

Vom 10. bis 26. Oktober findet der 6. „Münchner Klimaherbstes“ statt, der sich mit dem Thema "Ernährung" beschäftigt, das auch im Zentrum der Auftaktveranstaltung steht.

 

Jeder siebte Mensch auf diesem Planeten hungert. Und dies, obwohl die weltweit produzierten Nahrungsmittel auch bei wachsender Weltbevölkerung für alle reichen würden. Wie entsteht diese absurde, mörderische Weltordnung? Und wer trägt die Verantwortung dafür?

 

Zum Auftakt des Münchner Klimaherbstes 2012 „Ernährung – Zukunft auf dem Tisch“ (10. bis 22. Oktober) spricht der langjährige UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung Jean Ziegler. Für ihn ist der jährliche Hungertod von Millionen Menschen der Skandal unseres Jahrhunderts.

 

Prof. Dr. Jean Ziegler gilt als einer der wichtigsten Globalisierungskritiker und Für-sprecher der Armen und Hungernden auf dieser Welt. Er wird in seiner Eröffnungs-rede des Münchner Klimaherbstes den inneren Zusammenhang von Hunger und Überfluss in Zeiten des Klimawandels aufzeigen – aber auch Lösungswege für Politik und Zivilgesellschaft. Ein leidenschaftliches Plädoyer für mehr Frieden und Gerech-tigkeit auf dieser Welt.

 

Zum Referenten: Prof. Dr. Jean Ziegler, emeritierter Professor für Soziologie an der Universität Genf. Von 2000 bis 2008 Sonderberichterstatter der UNO für das Recht auf Nahrung, derzeit Vizepräsident des beratenden Ausschusses des UNI-Menschenrechtsrats.

 

Veranstaltungsort und -zeit:

Alter Rathaussaal, Marienplatz 15

19.00 bis 21.00 Uhr

Videoaufzeichnung

 

 

60. Abend: Freitag, den 29. Juni 2012

 

Christine Fuchs-Johnsson, Andy Goldstein und diverse Akteure des Social Business

 

Gewinn mit Sinn

Social Business – Von der Idee zur erfolgreichen Umsetzung

 

Zum Thema:

Sich auf innovative Weise und mit unternehmerischem Geist der Lösung drängender gesellschaftlicher Probleme zu widmen: das ist seinem Selbstverständnis nach „Social Business“. Auf der Veranstaltung soll dieses zurzeit vieldiskutierte Konzept in seinen Grundzügen vorgestellt werden. Vor allem aber werden Akteure zu Wort kommen und von ihren bisherigen Erfahrungen und unternehmerischen Plänen berichten.

 

Programm

 

I. Einführung

  • Christine Fuchs-Johnsson, Ashoka Deutschland: Was ist Social Business?

 

  • Andy Goldstein, LMU Entrepreneurship Center: Wie werde ich Social Entrepreneur?

 

II. Best Practice

 

Social Business im Gespräch mit Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald, Schweisfurth-Stiftung (Kurzpräsentation mit Filmeinspielungen):

  • Christian Hiß, (Regionale Lebensmittel): Die Regionalwert AG
  • Johannes Hengstenberg (Onlineberatung im Energiebereich): co2online
  • Gulcan Nitsch (Umweltschutz und Integration): Yesil Cember
  • David Siekaczek (Kinderbetreuung in Unternehmen): sira munich

 

III. Markt der Möglichkeiten

 

Neben den vier Best-Practice-Beispielen weitere Informationsstände u.a. zu folgenden Social-Business-Projekten aus München: Agropolis (Urban Farming), Perger Genos-senschaft (Bio-Kelterei), Polarstern (Energieversorgung), Project climate (Mobilität), Unternimm-dich (Netzwerk für studentisches Engagement)

 

Veranstaltungsort und -zeit:

HVB-Forum, Prannerstr./Ecke Kardinal-Faulhaber-Str., 80333 München

16.00 bis ca. 20.30 Uhr

 

Anmeldung: Eine Teilnahme ist nur nach persönlicher Anmeldung möglich (hier)

 

 

59. Abend: Dienstag, den 22. Mai 2012

 

Michael Würfel

 

Zurück in die Zukunft

Das Ökodorf Sieben Linden – eine sozial-ökologische Modellsiedlung

 

Zum Thema:

Ein Leben in besserem Einklang mit der Natur – So könnte man die Sehnsucht umschreiben, die Menschen erfasst hat, die für sich nach einer Alternative zu dem „Immer mehr“ und „Immer schneller“ unserer Konsumgesellschaft suchen. „Nachhaltigkeit“ im Sinne eines ökologisch wie sozial verträglichen und verantwortbaren Lebensstils wird jedoch schnell zur Überforderung für den Einzelnen. Vielleicht bedarf es für gelebte Nachhaltigkeit im Alltag neuer Formen der Gemeinschaft und Vergesellschaftung? Vielleicht erfordern nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsformen weniger technische Innovationen als vielmehr neue Räume für soziale Phantasie?

 

Vor 15 Jahren hat eine kleine Gruppe von Menschen in der Nähe von Salzwedel (Sachsen-Anhalt) eine neue Siedlungsgenossenschaft gebildet. Das „Ökodorf Sieben Linden“, in dem mittlerweile 125 Menschen zwischen 0 und 74 Jahre leben (darunter 40 Kinder), versteht sich als Modell- und Forschungsprojekt für eine zukunftsorientierte Lebensweise, in der Arbeit und Freizeit, Ökonomie und Ökologie, Individuum und Gemeinschaft, weltoffene und dörfliche Kultur in kleinen Lebenskreisen zu einem Gleichgewicht finden sollen. Elemente traditionellen Dorflebens mischen sich mit neuen Formen des Arbeitens und Zusammenlebens.

 

Zum Referenten:

Der Referent des Abends, Michael Würfel, lebt seit 2007 im Ökodorf Sieben Linden und kennt die Gemeinschaft von Anfang an. Er hat über das Leben in Sieben Linden einen ausführlichen Dokumentarfilm und ein Buch veröffentlicht und wird in seinem Vortrag aus seinem eigenen Erleben und anhand von Bildern über die bisherigen Erfahrungen mit diesem sozial-ökologischen Experiment berichten.

 

Veranstaltungsort und -zeit:

münchner zukunftssalon des oekom e.V., Waltherstr. 29 (Rückgebäude), 80337 München (U-Bahn Goetheplatz)

Beginn: 19.30 Uhr

 

 

58. Abend: Mittwoch, den 16. Mai 2012

 

Prof. Dr. Frithjof Bergmann

 

Neue Arbeit

Vision einer selbstbestimmten Gesellschaft

 

Zum Thema:

Viele Menschen leiden an dem, was der Philosoph Hegel „die Armut der Begierde“ nannte. Gemeint ist damit die Unfähigkeit, Wünsche zu äußern und eigene Projekte zu realisieren. Nicht zuletzt deshalb klammern wir uns an Jobs, die nicht nur unseren Lebensunterhalt, sondern auch unseren Platz in der Gesellschaft sichern – selbst dann, wenn sie unbefriedigend sind.

 

Um Abhilfe zu schaffen, müssen wir uns mehr auf das besinnen, was wir „wirklich wollen“. Zu diesem Ergebnis kommt der amerikanische Sozialphilosoph Frithjof Bergmann in seinen Arbeiten über eine zukunftsfähige Gesellschaft. Bergmann spricht von „Berufung“ und meint sowohl gesellschaftliche als auch unternehmerische Aktivitäten. Zudem hält er die Menschen an, sich zumindest teilweise vom Zwang des Geldverdienens zu befreien, indem sie stärker auf Selbstversorgung als auf Konsum setzen. Der Visionär aus den USA denkt dabei unter dem Stichwort „High-Tech-Self-Providing“ vor allem an die Selbstversorgung unter Nutzung aktueller technologischer Möglichkeiten. Regionale Selbstversorgung mit Lebensmitteln und Energie sind Inhalte des Vortrags, ebenso wie eine mögliche regionale Produktion mittels „3-D-Fabrikatoren“, die aus ökologischem, pulverisiertem Material Produkte des täglichen Lebens „drucken“.

 

Zum Referenten:

Frithjof Bergmann studierte Philosophie an der Universität Princeton, promovierte mit einer Arbeit über Hegel und erhielt Lehraufträge in Princeton, Stanford, Chicago und Berkeley. Bergmann entwickelte, ausgehend von seiner Untersuchung des Freiheitsbegriffes, im Laufe seiner praktischen Forschungstätigkeit zum Thema Arbeit das Konzept der New Work – der Neuen Arbeit, das in mehreren Projekten in Michi-gan und anderen Städten weltweit erfolgreich umgesetzt werden konnte. Er ist emeritierter Professor für Philosophie und Anthropologie an der University of Michigan in Ann Arbor und lehrt zurzeit als Gastdozent an der Universität Kassel.

 

Veranstaltungsort und -zeit:

münchner zukunftssalon des oekom e.V., Waltherstr. 29 (Rückgebäude), 80337 München (U-Bahn Goetheplatz)

Beginn: 19.30 Uhr

 

 

57. Abend: Dienstag, den 24. April 2012

 

Dr. Marcel Robischon

 

Vom Verstummen der Welt

Wie uns der Verlust der Artenvielfalt kulturell verarmen lässt

 

Zum Thema:

Die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten hat nicht nur einen Eigenwert oder einen ökonomischen Nutzen für uns Menschen; sie ist auch von großer kultureller Bedeutung. Ein Verlust an Biodiversität bedeutet immer auch einen Verlust an Kultur. Denn die Farben und Formen, die Düfte und Klänge der Natur sind eine einzigartige Inspirationsquelle für das kulturschaffende Wesen Mensch, für seine Kunst und seine Technik. Die Natur in all ihrer Vielfalt ist ein Reservoir, aus dem menschliche Kultur seit Jahrtausenden schöpft.

 

Wenn im Zuge der „biologischen Globalisierung“ die Vielfalt der Arten als Ideengeber für unsere Fantasie verschwindet, wenn die Welt der Natur immer eintöniger wird und immer weniger Pflanzen und Tiere sie bereichern – was bedeutet all dies für unser Denken und unsere Zukunftsfähigkeit?

 

Der Naturhistoriker und Biologe Dr. Marcel Robischon wird uns in seinem Vortrag auf eine poetische Reise voller Abenteuer, Wunder und überraschender Verknüpfungen von natürlicher und kultureller Vielfalt mitnehmen. Auf den Spuren großer Entdecker hat er Mensch und Natur beobachtet, ist Mythen und Legenden nachgereist und hat daraus eine faszinierende Theorie entwickelt.

 

Zum Referenten:

Dr. Marcel Robischon ist Abenteurer und Forscher zugleich. Er studierte Forstwissenschaften in Freiburg und Oxford und promovierte in Biologie an der Universität Cambridge. Zur Zeit arbeitet er als Dozent an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg/Breisgau.

 

Veranstaltungsort und -zeit:

Schweisfurth-Stiftung, Südliches Schlossrondell 1, 80638 München

Beginn: 19.00 Uhr

 

 

56. Abend: Dienstag, den 6. März 2012

 

Dr. Frank Uekötter

 

Am Ende der Gewissheiten

12 Thesen für eine Umweltbewegung mit Zukunft

 

Zum Thema:

Kein Zweifel, die Deutschen lieben den Umweltschutz, sie stehen zur Klimapolitik à la Kyoto, lehnen die Agro-Gentechnik vehement ab und protestieren gegen Atomkraft. Zugleich beklagen viele Verbände und Umweltengagierte einen Mangel an Elan, spürbaren Frust und allgemeine Ratlosigkeit angesichts der mangelnden politischen Umsetzung all dessen, was unter dem Label der „Nachhaltigkeit“ von allen für gut geheißen wird. Anscheinend leben wir in einer Zeit des Übergangs, in der sich alte Traditionen und neue Aufbrüche vermischen.

 

Für den Umwelthistoriker Frank Uekötter hängt die Zukunft der Umweltbewegung davon ab, ob sie es schafft, sich von lieb gewonnenen, aber überholten Gewissheiten zu lösen und neue Wege zu beschreiten. Es ist an der Zeit, eine Strategiedebatte zu eröffnen:

  • Welche Themen sollte die Umweltbewegung setzen, welche Schlagwörter prägen, welche Verhaltensstile favorisieren oder meiden?
  • Wie sollte die Umweltbewegung ihre knappen Ressourcen investieren?
  • Und wie findet sie in einem Zeitalter voller Unsicherheiten einen politisch-moralischen Kompass?

 

Mit pointierten Thesen wird der Referent Anstöße für diese notwendige Debatte vermitteln. Er wird zeigen, warum wir Umwelt und Umweltschutz heute neu denken müssen: global, bunt, vernetzt und weniger dogmatisch.

 

Zum Referenten:

Dr. phil. habil. Frank Uekötter ist Privatdozent für die Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Er arbeitet als Dilthey-Fellow am Forschungsinstitut des Deutschen Museums sowie als LMU-Fellow am Rachel Carsons Center für Umwelt und Gesellschaft in München. Er beschäftigt sich insbesondere mit Themen der Umwelt-, Wissenschafts- und Technikgeschichte.

 

Veranstaltungsort und -zeit:

Schweisfurth-Stiftung, Südliches Schlossrondell 1, 80638 München

Beginn: 19.00 Uhr

 

 

55. Abend: Montag, den 6. Februar 2012

 

Dr. Felix Prinz zu Löwenstein

 

Food Crash

Welternährung in Zeiten von Klimawandel und globaler Ressourcenkrise

 

Zum Thema:

Mehr Düngemittel, mehr Pestizide, mehr Gentechnik!“ Das ist die gängige Antwort der Agrarindustrie auf die Frage, wie wir es schaffen sollen, künftig neun Milliarden Menschen auf der Erde zu ernähren. Mit diesem „Weiter so!“, dem sich auch die meisten Politiker verschrieben haben, setzt sich Dr. Felix zu Löwenstein in seinem Vortrag kritisch auseinander. Er ist überzeugt: „Eine solche Landwirtschaft verhindert den Hunger nicht – sie produziert ihn!“

 

Die einzig adäquate Antwort auf die sich verschärfende Ernährungskrise in Zeiten des Klimawandels und der Verknappung globaler Ressourcen ist für ihn der ökologische Landbau. „Wir werden uns ökologisch ernähren – oder gar nicht mehr.“ So lautet die provokante These des international angesehenen Fachmanns für Agrarfragen. In seinem Vortrag zeigt zu Löwenstein an spannend und lebendig erzählten Beispielen aus den verschiedensten Kulturen, wie es im Einklang mit der Natur – und damit nachhaltig – gelingen kann, die Ernährungsgrundlage der Menschheit dauerhaft zu sichern. Er zeigt zugleich, welche Hebel politischen und privaten Handelns dafür in Bewegung gesetzt werden müssen.

 

Zum Referenten:

Dr. Felix Prinz zu Löwenstein arbeitete zunächst in der internationalen Entwicklungs-hilfe, bevor er das väterliche Hofgut im südhessischen Habitzheim übernahm. Neben seiner Arbeit als Ökolandwirt engagiert er sich als Präsidiumsmitglied des Anbauver-bandes Naturland, als Vorstandsvorsitzender des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und im Vorstand des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL Deutschland).

 

Veranstaltungsort und -zeit:

Schweisfurth-Stiftung, Südliches Schlossrondell 1, 80638 München

Beginn: 19.00 Uhr

 

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