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Themen und Referent/innen 2013


70. Abend: Freitag, den 6. Dezember 2013

 

Prof. Dr. Angelika Zahrnt

 

Damit gutes Leben einfacher wird

Perspektiven einer Suffizienzpolitik

 

 

Zum Thema:

Angesichts des Klimawandels, schwindender Ressourcen und einer wachsenden Weltbevölkerung muss die Menschheit lernen, Maß zu halten. Es gilt, neue Leitbilder für ein „gutes Leben" jenseits des rein konsumorientierten Wachstumsmodells zu entwickeln und sie im Alltag umzusetzen.

 

Die individuelle Suche nach dem guten Leben und nachhaltigen Lebensstilen allein reicht dabei nicht aus. Letztlich ist die Gesellschaft als ganze gefragt. Die Politik ist daher aufgefordert, im Rahmen einer eigenen Suffizienzpolitik Möglichkeitsräume für ein ökologisch wie sozial verantwortbares Leben zu schaffen. Es gilt, die Idee des Maßhaltens in ein politisches Programm zu überführen und Suffizienzpolitik auf die politische Agenda zu setzen.

 

Damit gutes Leben einfacher wird ...

 

Prof. Dr. Angelika Zahrnt hat gemeinsam mit dem Präsidenten des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie, Prof. Dr. Uwe Schneidewind, jüngst eine Programmschrift veröffentlicht, in der die derzeitige Wachstumsdebatte fortgeschrieben wird und konkrete Vorschläge für das neue Politikfeld vorgelegt werden.

 

 

Die Referentin:

Die Volkswirtin Prof. Dr. Angelika Zahrnt ist Ehrenvorsitzende des BUND Deutschland und war von 2001 bis 2013 Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung. 2009 wurde sie mit dem Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) ausgezeichnet. Sie gilt als eine der wichtigsten Vordenkerinnen einer Postwachstumsgesellschaft in Deutschland.

 

 

Veranstaltungsort und -zeit:

HVB-Forum, Prannerstr./Ecke Kardinal-Faulhaber-Str., 80333 München

18.00  Uhr bis ca. 21.00 Uhr

Anmeldung (bis 2.12.) erforderlich.

 

 

69. Abend: Donnerstag, den 10. Oktober 2013

 

Prof. Dr. Hermann Knoflacher

 

Zurück zur Mobilität –

Anstöße zum Umdenken in Zeiten des Klimawandels

 

Zum Thema:

Vom 10. bis 26. Oktober findet der 7. „Münchner Klimaherbstes“ statt, der sich mit dem Thema "Die Zukunft der Mobilität – Gehts noch?!" beschäftigt, das auch im Zentrum der Auftaktveranstaltung steht.

 

Wir alle wollen mobil sein - sowohl körperlich, wie geistig: Wir reisen und erkunden die Welt, gehen spazieren und machen Sport, wir kommunizieren und vernetzen uns weltweit. Mobilität ist Leben.

 

Jedoch beschränkt sich unsere Wahrnehmung von Mobilität auf den motorisierten Verkehr. Dieser beruht - egal ob zu Lande, zu Wasser oder in der Luft - auf fossilen Brennstoffen, verbraucht Millionen Hektar an Land, ist lebensfeindlich und schädigt das Klima. Mobilität zerstört Leben.

 

Professor Hermann Knoflacher ist einer der renommiertesten und radikalsten Kritiker dieser Art von Verkehr. Zum Auftakt des Münchner Klimaherbstes 2013 „Die Zukunft der Mobilität - Geht´s noch?!" fragt er nach den Gründen unseres Mobilitätsverhaltens, zeigt das Zerstörungspotenzial des Verkehrs auf und skizziert Ansätze für eine menschen- und naturverträgliche Mobilitätskultur der Zukunft.

 

 

Veranstaltungsort und -zeit:

Alter Rathaussaal, Marienplatz 15

19.00 bis 21.00 Uhr

Achtung: Die Anmeldung für diese Veranstaltung ist nur über mona.fuchs@klimaherbst.de möglich.

 

 

68. Abend: Freitag, den 13. September 2013

 

Martin Kaiser

Auf dem Holzweg? Klimaschutz durch Waldschutz

 

Zum Thema:

Papier oder Palmöl – unser Konsum gefährdet die Wälder der Welt. Auch vor der Haustür sieht es nicht besser aus: Beim Waldschutz rangiert Deutschland als eines der Schlusslichter. Das ist nicht nur für die Artenvielfalt von Bedeutung. Auch für das Klima spielen die Wälder eine herausragende Rolle. Wälder sind unsere besten Verbündeten beim Kampf gegen den Klimawandel.

 

Doch ihre Kapazität, Kohlenstoff aus der Atmosphäre dauerhaft zu speichern, schwindet zusehends. Anstatt die Kohlenstoffsenken zu schonen und die Artenvielfalt im Wald zu erhalten, lassen Landesregierungen wie Bayern und Hessen immer mehr Bäume schlagen. Wird diesem Trend nicht entgegengewirkt, drohen unsere Wälder bald zu Quellen von CO2 zu werden. Warum verschlechtert sich das wechselseitige Verhältnis zwischen Wald und Klima zusehends – und was ist dagegen zu tun?

 

Zum Referenten:

Martin Kaiser ist Diplom-Geoökologe und Diplom-Forstingenieur. Nach diversen Forschungstätigkeiten hat er die Deutsche Arbeitsgruppe des Forest Stewardship Council (FSC) zur Zertifizierung ökologisch und sozial gerechter Waldwirtschaft aufgebaut. Seit 1998 ist er Kampagnenleiter bei Greenpeace Deutschland zu Klima und Wäldern, seit 2010 leitet er dort den Bereich Internationale Klimapolitik.

 

Veranstaltungsort und -zeit:

münchner zukunftssalon, Waltherstr. 29 Rgb., 80337 München

Beginn: 19.00 Uhr

 

 

 

67. Abend: Freitag, den 5. Juli 2013

 

Prof. Dr. Niko Paech, Dr. Anselm Görres und Jens Mühlhaus

Wege aus der Wachstumsfalle

 

Zum Thema:

Nicht erst seit der jüngsten Finanz- und Wirtschaftskrise ist der Glaube an wirtschaftliches Wachstum und seine wohlstandsfördernden Wirkungen brüchig geworden. Angesichts des Klimawandels und der zunehmenden Verknappung zentraler Ressourcen wie des Erdöls gilt es, neue Formen gesellschaftlichen Wohlstands zu entwickeln, die nicht auf materiellem Wachstum, steigendem Konsum und weiterem Verbrauch von Ressourcen gründen.

 

Aber was wären die Alternativen zur Wachstumsdoktrin? Eine „schrumpfende" Wirtschaft, eine Ökonomie des Weniger?

 

Besteht nicht ein Zwang zu wirtschaftlichem Wachstum, um die drückende Schuldenlast abzubauen und die sozialen Sicherungssysteme aufrecht zu erhalten? Bräuchte es nicht ein Mehr an erneuerbaren Energien und ökologischen Produkten? Muss denn Wachstum zwangsläufig mit mehr Umweltverbrauch verbunden sein? Oder lässt sich beides voneinander entkoppeln? Warum also kein „grünes Wachstum?"

 

Programm:

Begrüßung & Einführ

  • Stefan Löbbert, Corporate Sustainability HypoVereinsbank
  • Dr. Manuel Schneider, Münchner Forum Nachhaltigkeit

Keynote

  • „Befreiung vom Überfluss. Plädoyer für eine Postwachstumsökonomie"
    Prof. Dr. Niko Paech, Universität Oldenburg und Vereinigung für Ökologische Ökonomie (VÖÖ)

Kommentare / Impulse

  • „Entkopplung ist nötig - und möglich! Politische Ansatzpunkte zur Überwindung von Wachstumszwängen"
    Dr. Anselm Görres, Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS)
  • „Erneuerbare Energien - ein gutes Beispiel für „grünes Wachstum?"
    Jens Mühlhaus, Green City Energy AG

Podiumsdiskussion und Fragen aus dem Publikum

 

Veranstaltungsort und -zeit:

HVB-Forum, Prannerstr./Ecke Kardinal-Faulhaber-Str., 80333 München

18.00  Uhr bis ca. 21.00 Uhr

Download Präsentation Vortrag Prof. Paech (Dateigröße 1,6 MB)

 

 

 

66. Abend: Montag, den 3. Juni 2013

 

Dr. Ute Scheub

Tera Preta

Die schwarze Revolution aus dem Regenwald

 

Zum Thema:

Terra Preta do Indio lautet der portugiesische Name für eine äußerst fruchtbare, von Menschen geschaffene Erde, der man wundersame Eigenschaften zuschreibt. Indios nutzten bereits vor 7.000 Jahren die Fruchtbarkeit dieser Schwarzerde. Heutige Wissenschaftler sind überzeugt, mit der besonderen Erde aus dem Regenwald ein geeignetes Mittel zur Bekämpfung  der weltweiten Klima- und Hungerkrise gefunden zu haben. Denn „Klimagärtnern" mittels Terra-Preta-Technik macht es möglich, Kohlenstoff in Form von Pflanzenkohle dauerhaft im Boden zu speichern. Das Gute daran: Jede[r] kann mitmachen, denn das Geheimnis um die Herstellung der Wundererde ist inzwischen gelüftet - ein Geheimnis, welches mit dem Niedergang der einstmals blühenden Indianerkulturen Amazoniens verloren zu gehen schien.

 

Die Referentin Ute Scheub hat sich gemeinsam mit zwei Bodenexperten auf die Schatzsuche begeben und das Wissen um die fruchtbare Erde in einem jüngst erschienenen Buch zusammengetragen. Sie wird in dem Vortrag über Grundprinzipien von Klimafarming und Kreislaufwirtschaft informieren sowie Geschichten des Gelingens von  engagierten Gärtnerinnen und Landwirten in Terra-Preta-Projekten aus aller Welt erzählen.

 

Zur Referentin:

Ute Scheub ist Autorin zahlreicher Sachbücher zu den Themen Frieden, Frauen und Ökologie. Die promovierte Politologin ist u.a. Mitbegründerin der „taz. die tageszeitung".

 

Veranstaltungsort und -zeit:

Schweisfurth-Stiftung, Südliches Schlossrondell 1, 80638 München

Beginn: 19.00 Uhr

 

 

 

65. Abend: Montag, den 22. April 2013

 

Prof. Dr. Franz Nuscheler

Nachholend oder nachhaltig?

Globales Bevölkerungswachstum und Entwicklung

 

Zum Thema:

Die Weltbevölkerung hat sich seit 1950 beinahe verdreifacht. Sieben Milliarden Menschen bevölkern die Erde - und alle wollen essen, trinken, einkaufen, in Wohlstand leben. Schon jetzt verbrauchen sie mehr, als der Planet langfristig bieten kann. Auch wenn die Wachstumsdynamik inzwischen nachgelassen hat, steigt die Zahl der Menschen auf diesem Planeten täglich um weitere 220.000 Menschen. Was bedeutet dies für die nachhaltige Entwicklung der Weltgesellschaft?

 

Auf der einen Seite sinkt mit wachsendem Wohlstand die Zahl der Kinder, auf der anderen Seite nehmen Ressourcenverbrauch und Klimaschäden mit dem steigenden Wohlstands- und Konsumniveau zu. Wie lässt sich dieses Dilemma zwischen nachholender und nachhaltiger Entwicklung auflösen? Dieser Frage wird - mit Blick auf entwicklungs- und bevölkerungspolitische Erfolgsgeschichten - Prof. Dr. em. Franz Nuscheler in seinem Vortrag nachgehen.

 

Zum Referenten:

Der international ausgewiesene Fachmann für Entwicklungspolitik war langjähriger Direktor des Instituts für Entwicklung und Frieden (INEF) der Universität Duisburg-Essen und lehrte dort Internationale und Vergleichende Politik. Von 2000 bis 2004 war er Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat Globale Umweltveränderungen (WBGU) der Bundesregierung und arbeitet zurzeit als Senior Fellow an der Universität Linz.

 

Veranstaltungsort und -zeit:

Schweisfurth-Stiftung, Südliches Schlossrondell 1, 80638 München

Beginn: 19.00 Uhr

 

Empfohlene Literatur (Downloads):

Stiftung Weltbevölkerung: Datenreport 2012

Jens Martens: Die Post 2015-Agenda

WBGU:  Welt im Wandel – Gesellschaftsvertrag für eine große Transformation

 

 

 

64. Abend: Mittwoch, den 20. März 2013

 

Dr. Joachim Hamberger

Hans Carl von Carlowitz und die Entdeckung der Nachhaltigkeit

 

Zum Thema:

Angesichts einer drohenden, ganz Europa erfassenden Rohstoffkrise formulierte zu Beginn des 18. Jahrhunderts der sächsische Oberberghauptmann Hans Carl von

Carlowitz als erster das Prinzip der Nachhaltigkeit. Auf Basis des Wissens seiner Zeit und mit erstaunlichem Weitblick entwickelte er darin bemerkenswert moderne Auffassungen zum langfristigen Ausgleich zwischen Natur und Wirtschaft, zwischen Gegenwart und Zukunft der Naturnutzung. 1713 veröffentlichte er seine Überlegungen in dem berühmten Werk Sylvicultura oeconomica. Das Buch markiert einen Wendepunkt – nicht nur für die Waldwirtschaft. Ursprünglich angelegt als forstwirtschaftliches Konzept entwickelte sich aus seinen Gedanken das heute weltweit diskutierte Leitbild der Nachhaltigkeit.

 

Nahezu auf den Tag genau 300 Jahre nach seinem erstmaligen Erscheinen auf der Ostermesse in Leipzig liegt diese „Geburtsurkunde der Nachhaltigkeit" (Ulrich Grober) in einer modernen Neuedition vor. In seinem Vortrag wird der Herausgeber Dr. Joachim Hamberger auf die historische Bedeutung und die Aktualität der wegweisenden Arbeit von Hans Carl von Carlowitz eingehen und uns dieses Gründungsmanifest der Nachhaltigkeit näherbringen.

 

Zum Referenten:

Der promovierte Forstwissenschaftler ist Dozent an der Staatlichen Führungsakademie für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Landshut. Er lehrt Forst- und Umweltgeschichte an der TU München und an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Als Vorsitzender des »Verein für Nachhaltigkeit« und Sprecher des »Bündnis Nachhaltigkeit Bayern« engagiert er sich vielfach für die Verbreitung der Nachhaltigkeitsidee.

 

Veranstaltungsort und -zeit:

Schweisfurth-Stiftung, Südliches Schlossrondell 1, 80638 München

Beginn: 19.00 Uhr

 

 

 

63. Abend: Donnerstag, den 7. Februar 2013

 

Jörg Schindler

Peak Oil und der neue Ölrausch

Die Förderung unkonventioneller Öl- und Gasvorkommen und die Zukunft der Energieversorgung

 

Zum Thema:

Vor wenigen Wochen hat die Internationale Energieagentur (IEA) in London ihren aktuellen „World Energy Outlook“ vorgestellt. Mit einer für viele überraschenden Prognose: In rund zehn Jahren, so die IEA-Experten, könnten die USA Länder wie Saudi-Arabien und Russland überholt haben und zum größten Öl- und Gasproduzenten der Welt werden. Selbst Exporte von Erdgas aus den USA werden vorausgesagt. Der globale Energierausch geht unvermindert weiter, so die Botschaft.

 

Grund für diesen Reichtum an Energieressourcen sind die sogenannten „nicht-konventionellen“ Öl- und Gasvorkommen wie Teersande, Schieferöl oder Schiefergase, die mit hohem technischen Aufwand erschlossen werden können – die gestiegenen Energiepreise machen es möglich. Der viel beschworene „Peak Oil“, also das Erreichen des weltweiten Ölfördermaximum, scheint wieder in weite Ferne gerückt.

 

Aber stimmt das? Wie sind die Prognosen der Internationalen Energieagentur zu bewerten? Wird das Ende des fossilen Zeitalters durch die „nicht-konventionelle“ Öl- und Gasförderung auf unabsehbare Zeit verschoben? Und welche Risiken sind mit dem sogenannten „Fracking“ verbunden, eine Fördermethode, bei der ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien in tiefe Gesteinsschichten gepresst wird, um auf diese Weise die „nicht-konventionellen“ Öl- und Gasvorkommen zu erschließen? Ein umstrittenes Verfahren, das auch für den Einsatz in Deutschland bereits seit einigen Jahren diskutiert wird.

 

Zum Referenten:

Der Wirtschaftswissenschaftler Jörg Schindler wird in seinem Vortrag diesen Fragen nachgehen. Er ist im Vorstand von ASPO Deutschland („Association for the Study of Peak Oil and Gas“),Gründungsmitglied der unabhängigen Energy Watch Group und war bis Ende 2008 Geschäftsführer der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH. Jörg Schindler ist Autor zahlreicher Studien und Bücher, die das sich abzeichnende Ende des Erdölzeitalters analysieren und Konzepte für eine postfossile Zukunft entwickeln.

 

Veranstaltungsort und -zeit:

Schweisfurth-Stiftung, Südliches Schlossrondell 1, 80638 München

Beginn: 19.00 Uhr

Prsäsentation des Vortrags (Download 5,7 MB)

 

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