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Preisträger:innen Kapp-Forschungspreis 2008


Der Kapp-Forschungspreis für Ökologische Ökonomie ist am 1. Mai 2008 im Rahmen einer Fachtagung der Vereinigung für Ökologische Ökonomie (VÖÖ) in Heidelberg vergeben worden. Der mit 7.500 Euro dotierte Forschungspreis dient der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung. Aus den eingereichten Studien, überwiegend Diplom- und Doktorarbeiten, wurden zwei für einen Preis ausgewählt.

 

Der Ökonom Fabian Scholtes erhielt 5.000 Euro für seine von der Universität Tübingen angenommene volkswirtschaftliche Dissertation „Umweltherrschaft und Freiheit. Naturbewertung im Anschluss an Amartya K. Sen“. Im Zentrum der Arbeit steht das Problem, dass Volkswirtschaften durch ihre Bewertungen und Nutzungsweisen von Natur sich gegenseitig in den natürlichen Bedingungen ihres Wirtschaftens beeinflussen. Sofern dieser Einfluss für die Betroffenen unausweichlich ist, entsteht faktisch ein spezifisches Machtverhältnis, für das Fabian Scholtes den Begriff der „Umweltherrschaft“ prägt. Die Studie kann nachweisen, dass die etablierte Umweltökonomik nicht in der Lage ist, diese Formen der Umweltherrschaft akzeptabel zu begründen. Vor diesem Hintergrund wird – als Alternative zur Wohlfahrtsökonomie – die freiheitsbasierte Wirtschaftsethik des Nobelpreisträgers Amartya K. Sen grundlegend analysiert und mit Blick auf die Bewertung von und den Umgang mit Natur eigenständig weiterentwickelt. Die Studie mündet in klugheitsethisch abgeleiteten Grundsätzen einer restriktiven Umweltpolitik, die sich an den Leitbegriffen der Vorläufigkeit und des nutzenunabhängigen Offenhaltens von Optionen im Umgang mit Natur orientieren.

 

Die Soziologin Eva Koch erhielt den im Rahmen des Kapp-Forschungspreises mit 2.500 Euro dotierten Sonderpreis der Selbach-Umwelt-Stiftung für ihre an der Freien Universität Berlin verfasste Diplomarbeit „Eigenes Geld – Eine empirische Untersuchung über die Effekte von Regiogeld-Initiativen auf gesellschaftlicher und individueller Ebene“. Die Arbeit stellt erstmals eine Komplementärwährung wie das Regiogeld in den Kontext der Theorie der reflexiven Moderne (Giddens & Beck). Anhand zweier empirischer Beispiele geht sie auf gesellschaftlicher Ebene den Fragen nach, ob durch das Engagement in alternativen Geldprojekten Sozialkapital generiert wird, ob die Akteure ein gemeinsames Handlungsinteresse und Leitbild teilen und welcher Art die neu entstandenen Bindungen sind. Auf individueller Ebene wird untersucht, inwiefern Lernprozesse durchlaufen und neue Kompetenzen erworben wurden, die die Akteure zu einer reflexiven Lebensführung befähigen.

 

Weitere Informationen:

Pressemitteilung (pdf)

Summary Scholtes (pdf)

Summary Koch (pdf) (pdf)

 

 

 

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