Gemeinsam mit dem oekom Verein und der Schweisfurth-Stiftung führt sie Selbach-Umwelt-Stiftung seit 2005 die regelmäßige Vortragsreihe "Münchner Forum Nachhaltigkeit" durch.
Als zusätzliche Kooperationspartner konnten in den letzten Jahren gewonnen werden: Die Umwelt-Akademie e.V., Bürgerstiftung München, Green City e.V., Hochschule für angewandte Wissenschaften München, Ringvorlesung Umwelt der Studentischen Vertretung der TU München.
Eine Überblick über die Vorträge der Jahre 2005 bis 2023 finden Sie hier.
176. Abend: Montag, den 28. April 2025
Dr. Leonard Burtscher
Die Erde als Glücksfall
Ein astronomischer Blick auf unseren Heimatplaneten
Thema:
Das Bild vom Blauen Planeten, das sich den ersten Astronauten bei ihrem Flug ins All bot, ist zur Ikone unserer Zeit geworden. Wie ein kreisrunder Juwel schwebt die Erde als unser Heimatplanet inmitten der Weite des unermesslichen, pechschwarzen Weltraums – vermutlich einzigartig. „There is no planet B“ lautet denn auch seither einer der populärsten Slogans der weltweiten Umweltbewegung, der sich auf jeder Klimademo findet.
Seit der Entdeckung des ersten Planeten außerhalb unseres Sonnensystems vor knapp zwanzig Jahren haben Astronom:innen mehr als 7.000 solcher Exoplaneten gefunden. Dabei ist auch unser Verständnis dafür gewachsen, wie Planeten entstehen, wie unterschiedlich sie sein können und vor allem: welche Faktoren für die Entstehung von Leben wichtig sein könnten. Für die Entstehung von komplexem Leben müssen dabei viele günstige Faktoren zusammenkommen.
Astronomie und Raumfahrt haben uns aber nicht nur Erkenntnisse von anderen Planeten gebracht, sie haben uns auch neue Perspektiven auf unseren eigenen Planeten geschenkt. Perspektiven, die unseren »schwachblauen Punkt« im Weltall als klein und unbedeutend zeigen. Und gleichzeitig: wie be-sonders und einzigartig dieses einzige Zuhause für uns ist – ein planetarischer »Glücksfall«. Können wir aus dieser Perspektive Lösungswege für die Probleme auf unserer Erde ableiten, allem voran der globalen Klimakrise?
Referent:
Dr. Leonard Burtscher ist diesen weiten Weg von der Astronomie und der Erkundung des Weltalls zur „Erdpolitik“ auch persönlich gegangen: Der Physiker wurde am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg promoviert und forschte in Garching und Leiden (Niederlande). 2019 war er Mitgründer von »Astronomers for Planet Earth«: eine internationale Graswurzelbewegung von Studierenden, Amateuren und Wissenschaftler:innen, die die Klimakrise aus astronomischer Sicht angehen. Seit September 2022 arbeitet Leonard Burtscher als Referent für Energie- und Klimapolitik am Umweltinstitut München e.V.
Die Anmeldung zu dieser Hybrid-Veranstaltung im münchner zukunftssalon (präsenz & online) (Beginn: 19.00 Uhr) erfolgt über die Website des oekom e.V: hier
175. Abend: Dienstag, den 25. März 2025
Dr. Friederike Schmitz
Klimaschutz auf dem Teller
Wie der Wandel zu einem zukunftsfähigen Ernährungssystem gelingt
Thema:
Die Landwirtschaft leidet unter der Klimakrise, trägt aber auch maßgeblich zu ihr bei. Dabei spielt die Tierhaltung eine entscheidende Rolle: Erst kürzlich ergab eine neue Studie, dass die 20 umsatzstärksten deutschen Schlacht- und Milchkonzerne pro Jahr fast zwei Drittel so viel Treibhausgase emittieren wie der gesamte PKW-Verkehr in Deutschland. Die Produktion von Fleisch, Milch und Eiern geht zudem mit weiteren problematischen Folgen einher, die z.B. die biologische Vielfalt, die menschliche Gesundheit und die globale Gerechtigkeit betreffen. Nicht zuletzt für die Tiere selbst bedeutet die intensive Tierhaltung massives Leid.
Wer sich jedoch für eine Ernährungswende einsetzt, die verstärkt auf pflanzliche Lebensmittel setzt, stößt gerade im aktuellen politischen Klima auf großen Widerstand – und wird oft verdächtigt, Zwangsmaßnahmen wie Fleischverbote einführen zu wollen. Dabei wird unser Ernährungssystem schon jetzt wesentlich von staatlichen und institutionellen Rahmenbedingungen geprägt. Es gibt diverse Möglichkeiten, diese Bedingungen so zu verändern, dass pflanzenbasierte Ernährungsweisen einfacher, naheliegender und attraktiver werden. Passend dazu braucht es einen Umbau der Landwirtschaft, so dass immer mehr Betriebe in Zukunft erfolgreich auf Alternativen zur Tierhaltung setzen.
Referentin:
Dr. Friederike Schmitz arbeitet bei der Organisation Faba Konzepte, die sich für eine sozial-ökologische Transformation des Ernährungssystems einsetzt. In ihrem Vortrag wird sie zum einen die Auswirkungen des aktuellen Ernährungssystems beleuchten und dabei insbesondere zentrale Ergebnisse der Studie „‚Super-Emittenten‘ der Fleisch- und Milchwirtschaft in Deutschland“ vorstellen, die Germanwatch im Januar in Kooperation mit Faba Konzepte veröffentlicht hat. Zum anderen wird es im Vortrag darum gehen, wie ein Wandel hin zu stärker pflanzenbasierten Ernährungsweisen konkret gestaltet werden kann.
Die Anmeldung zu dieser Hybrid-Veranstaltung im münchner zukunftssalon (präsenz & online) (Beginn: 19.00 Uhr) erfolgt über die Website des oekom e.V: hier
174. Abend: Freitag, den 28. Februar 2025
Emmanuel Schlichter, LL.M. (Kent)
Klimaaktivismus am Limit?
Wie die demokratische Teilhabe beim Klimaschutz systematisch eingeschränkt wird
Thema:
Die Repressionen gegen die Klimabewegung nehmen zu. Das zeigt eine Studie, die Green Legal Impact Germany, eine juristische Umwelt- und Klimaschutz-NGO, dieser Tage veröffentlicht hat. Eine beunruhigende Entwicklung: Nach den Erfolgen der Klimabewegung seit den ersten globalen Klimastreiks von Fridays for Future, in denen allein in Deutschland im September 2019 noch 1,4 Millionen Menschen auf die Straßen gingen, werden die Stimmen der Klimaaktivist:innen zunehmend leiser – während gleichzeitig die Bedrohungen durch die globale Erwärmung immer offensichtlicher werden.
Dies liegt nicht nur an den vielfältigen anderen Krisen, die unsere Aufmerksamkeit binden, sondern ist auch, wie die Studie von Green Legal Impact zeigt, Ergebnis eines zunehmend restriktiven Umgangs mit dem zivilgesellschaftlichen Engagement im Bereich des Klimaschutzes: von der polizeilichen Praxis über die Strafverfolgung bis hin zu Beschränkungen der Versammlungs- und Meinungsfreiheit. Begleitet und angefeuert von sprachlichen Diffamierungen in den Medien und dem Versuch einiger Politiker:innen, weite Teile der Klimabewegung zu kriminalisieren („Klimaterroristen“) – statt sich mit deren berechtigen Forderungen konstruktiv auseinanderzusetzen. Alles in allem eine Gefahr für Klimaschutz und demokratische Teilhabe gleichermaßen.
Referent:
Der Jurist Emmanuel Schlichter, LL.M. (Kent), wird in seinem Vortrag zentrale Ergebnisse und Handlungsempfehlungen der Studie vorstellen. Er arbeitet für die gemeinnützigen Organisationen Green Legal Impact Germany e.V. und GermanZero e.V., hat das Volksbegehren zur Anerkennung der Rechte der Natur in Bayern mitinitiiert und die NGO Rechte der Natur e.V. mitgegründet. Aktuell setzt er seine juristische Expertise unter anderem dafür ein, Repressionen gegen Klimaaktivist:innen zu analysieren und wirksame Abwehrstrategien zu entwickeln.
Die Anmeldung zu dieser Hybrid-Veranstaltung im münchner zukunftssalon (präsenz & online) (Beginn: 19.00 Uhr) erfolgt über die Website des oekom e.V: hier
173. Abend: Montag, den 27. Januar 2025
Prof. Dr. Wolfgang Lucht
Suffizienz und ökologische Demokratie:
Innerhalb der planetaren Grenzen leben
Thema:
Der menschliche Naturverbrauch muss schnell und drastisch verringert werden. Gleichzeitig haben viele Menschen keinen ausreichenden Zugang zu Energie und Ressourcen. Wie umgehen mit diesem Dilemma? Anhand von 16 Thesen lädt der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) dazu ein, über eine bisher vernachlässigte Dimension von Zukunftspolitik zu diskutieren: Suffizienz.
Suffizienz zielt darauf ab, den Verbrauch an Gütern und Dienstleistungen mit besonders schädlichen Umweltauswirkungen zu reduzieren. Sie ist ein in den Umweltwissenschaften etabliertes Konzept, das ergänzend neben Effizienz (mehr Output je Input) und Konsistenz (gleicher Output mit weniger umweltschädlichem Input) tritt. Suffizienz wird oft nur als individuelle Lebensstilfrage diskutiert. Dabei ist sie vielmehr eine strukturelle Aufgabe, die entsprechende politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen erfordert. Diese sollten eine umweltschonende gesellschaftliche Praxis fördern – anstatt sie, wie häufig, zu erschweren. Die Entwicklung nachhaltiger Wirtschafts- und Lebensweisen ist eine gemeinsame gesellschaftliche und politische Verantwortung.
Referent:
Der Vortrag basiert auf dem gleichnamigen Diskussionspapier "Suffizienz als 'Strategie des Genug'" des Sachverständigenrats für Umweltfragen der Bundesregierung, an dem der Referent des Abends mitgewirkt hat. Prof. Dr. Wolfgang Lucht leitet die Abteilung für Erdsystemanalyse am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Er ist zudem Inhaber des Alexander von Humboldt-Lehrstuhls für Nachhaltigkeitswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2016 ist er Mitglied des Sachverständigenrats für Umweltfragen der Bundesregierung.
Die Anmeldung zu dieser Hybrid-Veranstaltung im münchner zukunftssalon (präsenz & online) (Beginn: 19.00 Uhr) erfolgt über die Website des oekom e.V: hier.