Gemeinsam mit dem oekom Verein und der Schweisfurth-Stiftung führt sie Selbach-Umwelt-Stiftung seit 2005 die regelmäßige Vortragsreihe "Münchner Forum Nachhaltigkeit" durch.
Als zusätzliche Kooperationspartner konnten in den letzten Jahren gewonnen werden: Die Umwelt-Akademie e.V., Bürgerstiftung München, Green City e.V., Hochschule für angewandte Wissenschaften München, Ringvorlesung Umwelt der Studentischen Vertretung der TU München.
Eine Überblick über die Vorträge der Jahre 2005 bis 2022 finden Sie hier.
155. Abend: Dienstag, den 23. Mai 2023
Dr. Frauke Fischer
Wal macht Wetter
Warum biologische Vielfalt unseren Planeten rettet
Thema:
Die Bekämpfung der globalen Klimakrise macht viele rat- und mutlos. Dabei hätten wir eine absolute Klima-Expertin unter uns. Eine, die alle Tricks kennt, wie man das Zuviel an klimaschädlichen Treibhausgasen, allen voran das CO2, wieder aus der Atmosphäre bekommt und dauerhaft bindet. Eine, die Sturmfluten, Dürren, extremen Regen und Hitze etwas entgegensetzt. Und die zudem ihr Jahrmillionen altes Wissen ganz umsonst anbietet. Ihr Name? Natur!
Was Biodiversität mit dem Klimawandel zu tun hat, wie beides aufeinander wirkt und wie die Vielfalt der Natur uns hilft, den globalen Kohlenstoffhaushalt wieder in Ordnung zu bringen, darauf gibt der Vortrag ebenso spannende wie überraschende Antworten.
Referentin:
Die promovierte Biologin Frauke Fischer gründete 2003 die Agentur auf!, die Unternehmen bei ihrem Engagement für Nachhaltigkeit, Klimaschutz und den Erhalt von Biodiversität berät. Gemeinsam mit der Wirtschafts- und Umweltwissenschaftlerin Dr. Hilke Oberhansberg hat sie jüngst ein viel beachtetes Sachbuch zum Thema ihres Vortrags veröffentlicht. Das Fazit beider: Wir müssen der Natur wieder mehr Raum geben, damit das Leben auf diesem Planeten lebenswert bleibt.
Die Anmeldung zu dieser Hybrid-Veranstaltung im münchner zukunftssalon (präsenz & online) (Beginn: 20.00 Uhr) erfolgt über die Website des oekom e.V.: hier.
154. Abend: Freitag, den 28. April 2023
Prof. Dr. Patrick Zoll SJ, Vincent Schäfer & Susanne Egli
Rechtfertigt die Klimakrise zivilen Ungehorsam?
Die Moral des Protests – Reflexionen und konkrete Erfahrungen
Thema:
Ziviler Ungehorsam gehört sei jeher zum Repertoire sozialer Protestbewegungen. So auch angesichts der globalen Klimakrise, die in ihren dramatischen Auswirkungen auf Mensch und Natur immer unübersehbarer wird. Unübersehbar wird dabei auch, dass die Antworten der Politik auf die Krise nicht genügen werden, um die selbstgesteckten Pariser Klimaziele zu erreichen.
Das ruft (meist) junge Aktivist:innen auf den Plan. Im Namen des Klimaschutzes schwänzen sie die Schule, besetzen Bäume, blockieren Kohlebagger oder legen den Straßenverkehr lahm. Sie stören damit nicht nur das öffentliche Leben; sie sind zunehmend auch bereit, Gesetze zu brechen, um – nur scheinbar paradox – gerade auf die Einhaltung von Gesetzen bzw. völkerrechtlich verbindlicher Vereinbarungen für mehr Klimaschutz zu pochen. In Bayern droht dafür neben Geldbußen u.a. mehrwöchige Präventivhaft … während in den Medien eine zu-nehmend aggressiv geführte Debatte über verschiedene Formen von Klimapro-testen geführt wird.
Referierende:
Der Theologe und Philosoph Patrick Zoll SJ, Professor an der Hochschule für Philosophie München, wird in seinem Vortrag auf Geschichte und zentrale Merk-male zivilen Ungehorsams eingehen. Hierbei wird er insbesondere die Frage erörtern, ob und inwieweit klimaaktivistische Handlungen wie die der „Letzten Generation“ moralisch zu rechtfertigen sind – also legitim sind (wenn auch womöglich illegal).
Vincent Schäfer (Letzte Generation) und Susanne Egli (Extinction Rebellion / Letzte Generation) werden im Anschluss über ihre Motive und Erfahrungen be-richten, die sie bei ihren Protestaktionen bzw. der anschließenden Präventivhaft machen mussten. (Vincent Schäfer verbrachte über Weihnachten und Neujahr insgesamt 16 Tage in der JVA Stadelheim …)
Wir laden Sie ein zu einem gemeinsamen Gespräch über Notwendigkeit und Grenzen zivilgesellschaftlichen Engagements und freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Die Anmeldung zu dieser Hybrid-Veranstaltung im münchner zukunftssalon (präsenz & online) erfolgt über die Website des oekom e.V.: hier.
153. Abend: Freitag, den 24. März 2023
Prof. Dr. Josef H. Reichholf
Waldnatur
Ein bedrohter Lebensraum für Tiere und Pflanzen
Thema:
Der Wald bedeutet für jeden etwas anderes: Für die einen ist er ein wichtiger Klimaschützer, für andere ein Raum der Erholung oder sportlichen Betätigung, für die nächsten ein wirtschaftlicher Faktor, der Holz zu liefern hat.
Josef H. Reichholf nimmt uns in seinem Vortrag mit auf eine Reise in heimische Wälder. Er durchwandert urwaldartige Auwälder und Fichtenforste; erkundet den blühenden Frühsommer ebenso wie den vermeintlich kargen Winter; blickt zu-rück in die Geschichte der Waldnutzung und voraus in die ungewisse Zukunft vieler Baumarten. Indem er das große Ganze ebenso betrachtet wie mikroskopisch kleine Vorgänge, macht er die Vielfalt der Natur im Wald greifbar und liefert eine augenöffnende Einführung in einen der wichtigsten Lebensräume unseres Planeten.
Referent:
Prof. Dr. Josef H. Reichholf ist einem breiten Publikum als Autor zahlreicher Sachbücher bekannt, darunter mehrerer Bestseller. An der TU München lehrte er 30 Jahre Gewässerökologie und Naturschutz. Jahrzehntelang führte er Forschungen an Inn und Isar durch. Er gehört zu den 40 prominentesten Naturwissenschaftlern Deutschlands (Cicero-Ranking) und wurde mit dem Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa ausgezeichnet.
Die Anmeldung zu dieser Hybrid-Veranstaltung im münchner zukunftssalon (präsenz & online) erfolgt über die Website des oekom e.V.: hier.
152. Abend: Mittwoch, den 8. März 2023
Till Kellerhoff
Earth for all
Ein Survivalguide für unseren Planeten – Der neue Bericht an den Club of Rome
Thema:
1972 erschütterte ein Buch die Fortschrittsgläubigkeit der Welt: Die Grenzen des Wachstums machte Millionen Menschen mit aufrüttelnden Zukunftsszenarien auf die Überlastung unseres Planeten aufmerksam. 50 Jahre nach seinem Erscheinen blicken renommierte Wissenschaftler:innen des Club of Rome abermals in die Zukunft – und legen ein Genesungsprogramm für unsere krisengeschüttelte Welt vor.
Der aktuelle Bericht an den Club of Rome Earth for all liefert eine politische Gebrauchsanweisung für fünf wesentliche Handlungsfelder, in denen mit vergleichbar kleinen Weichenstellungen große Veränderungen erreicht werden können:
- gegen die Armut im globalen Süden,
- gegen grassierende Ungleichheit,
- für eine regenerative und naturverträgliche Landwirtschaft,
- für eine umfassende Energiewende
- und für die Gleichstellung der Frauen.
Referent:
Der Referent Till Kellerhoff ist Programmdirektor des Club of Rome International und Projektleiter des neuen Berichts „Earth for all“, dessen zentrale Aussagen und Forderungen er in dem Vortrag zur Diskussion stellen wird.
Die Anmeldung zu dieser Hybrid-Veranstaltung im münchner zukunftssalon (präsenz & online) erfolgt über die Website des oekom e.V.: hier.
151. Abend: Dienstag, den 24. Januar 2023
Constantin Zerger
Fracking
Umstrittene Technologie auf dem Vormarsch – auch bei uns?
Thema:
Seit dem Krieg in der Ukraine ist es in Deutschland Konsens, dass kein Gas aus Russland mehr importiert werden soll. Vor wenigen Tagen, am 3. Januar, ist der erste mit Flüssigerdgas (LNG) beladene Tanker aus den USA im neu gebauten Terminal in Wilhelmshaven eingetroffen. Damit importiert Deutschland erstmalig auf direktem Wege auch sog. Fracking-Gas.
Das Gas stammt aus bis zu mehreren tausend Meter tiefen Gesteinsformationen, in denen es fest eingeschlossen ist. Es bedarf eines sehr hohen technischen Aufwands, um mit Hilfe von viel Wasser, Sand und dem Einsatz spezieller Chemikalien das Gestein aufzubrechen (to fracture) und die Gasvorkommen zu erschließen.
In Deutschland ist Fracking in solch „unkonventionellen Lagerstätten“ verboten. Angesichts der durch den Ukraine-Krieg ausgelösten Gasknappheit wird jedoch nicht nur über die neuen LNG-Terminals Fracking-Gas aus dem Ausland importiert; auch die politische Debatte über eine mögliche Gasförderung in Deutschland ist wieder aufgelebt. Bundesfinanzminister Lindner, aber auch der bayerische Ministerpräsident Söder fordern bereits ein Ende des Verbots.
• Welche Erfahrungen mit Fracking liegen aus dem Ausland vor?
• Welche ökologischen Risiken gehen mit Fracking einher?
• Wie sieht die Klimabilanz des Fracking-Gases aus?
• Was würde Fracking in Deutschland bedeuten – auch mit Blick auf die dringend notwendige Energiewende?
Referent:
Diese Fragen wird der Politikwissenschaftler Constantin Zerger in seinem Vortrag vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung behandeln. Er ist Bereichsleiter für Klimaschutz und Energie bei der Deutschen Umwelthilfe (DUH), die vor wenigen Monaten das Hintergrundpapier Fracking-Gas als Lösung für die Gaskrise? herausgegeben hat.
Die Anmeldung zu dieser Hybrid-Veranstaltung im münchner zukunftssalon (präsenz & online) erfolgt über die Website des oekom e.V.: hier.