Gemeinsam mit dem oekom Verein und der Schweisfurth-Stiftung führt sie Selbach-Umwelt-Stiftung seit 2005 die regelmäßige Vortragsreihe "Münchner Forum Nachhaltigkeit" durch.
Als zusätzliche Kooperationspartner konnten in den letzten Jahren gewonnen werden: Die Umwelt-Akademie e.V., Bürgerstiftung München, Green City e.V., Hochschule für angewandte Wissenschaften München, Ringvorlesung Umwelt der Studentischen Vertretung der TU München.
Eine Überblick über die Vorträge der Jahre 2005 bis 2023 finden Sie hier.
172. Abend: Dienstag, den 10. Dezember 2024
Saskia Reinbeck
Erdgas am Ammersee?
Was fossile Unternehmen planen – und was wir dagegen tun können
Thema:
Neue Erdgasbohrung in Bayern geplant“ – und der bayerische Wirtschaftsminister
Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hat das sogar genehmigt: Der kanadisch-deutsche
Investor Genexco Gas will in der Nähe des Ammersees nach Erdgas bohren. Die erste Probebohrung ist in der Gemeinde Reichling (Landsberg) für Beginn 2025 angesetzt, im Visier ist die gesamte Region zwischen Lech und Ammersee. Und das trotz Energiewende und Klimakrise!
Saskia Reinbeck, Energie-Expertin von Greenpeace Bayern, hat die zivilgesellschaftlichen Proteste gegen die Gasbohrung von Anfang an begleitet. In ihrem Vortrag wird sie einen Überblick über die Lage vor Ort und die nächsten Schritte geben. Wichtige Fragen stehen dabei auf der Agenda: Warum wäre die Gasbohrung so fatal? Oder brauchen wir das Gas für die Unabhängigkeit von russischen Gaslieferungen? Wer profitiert von dem Projekt? Bayern und die lokale Bevölkerung? Und welche Rolle spielt die bayerische Landespolitik?
Am wichtigsten natürlich: Lässt sich die Gasbohrung noch aufhalten, und wenn ja: wie?
Diese und weitere Fragen wollen wir an diesem Abend gemeinsam diskutieren.
Die Anmeldung zu dieser Veranstaltung im münchner zukunftssalon und via Zoom (Beginn: 19.00 Uhr) erfolgt über die Website des Kooperatrionspartners Project the Planet: hier.
171. Abend: Mittwoch, den 13. November 2024
Club of Rome & Wuppertal Institut
„Aufbruch in eine Zukunft für Alle
Die neue Studie des Club of Rome Earth for All Deutschland"
Thema:
Inmitten zahlreicher Krisen und verschärfter gesellschaftlicher Debatten verlieren gerade viele Menschen die Hoffnung auf eine gute Zukunft. Wir scheinen vor einer riskanten Wahl zu stehen: Retten wir die deutsche Wirtschaft, sorgen wir für ein auskömmliches Leben für alle oder verhindern wir gerade noch die Klimakatastrophe? Ein Team renommierter Expert:innen des Club of Rome und des Wuppertal Instituts widerlegt diese Scheinalternativen. Ein gutes Leben für alle mit weniger Ausbeutung von Menschen und Natur ist möglich. Basierend auf umfangreichen Daten und Modellierungen entwerfen sie zwei Zukunftsszenarien für Deutschland: einen fatalen Weg des »Weiter so« oder mutige, echte Veränderungen. Die neue Studie liefert nicht nur ein aufrüttelndes Bild unserer Gesellschaft, sondern auch einen Anstoß, über die Zukunft unseres Landes neu nachzudenken. Ihre Botschaft ist klar: Soziale Fortschritte und Nachhaltigkeit können sich gegenseitig verstärken. Nur wenn wir sie gemeinsam anpacken, werden wir wirksame Lösungen entwickeln, die alle mitnehmen.Referierende sind:
- Till Kellerhoff, Programmdirektor des Club of Rome
- Prof. Dr. Manfred Fischedick, Präsident des Wuppertal-Instituts
- Lea Hennes, Senior Researcherin beim Wuppertal Institut
Die Veranstaltung findet in den Räumen der Ev. Stadtakademie München statt. Kostenpflichtige Anmeldung über die Website der Akademie: hier.
170. Abend: Mittwoch, den 16. Oktober 2024
Film & Filmgespräch
„Auf den Spuren des Geldes für Umwelt und Menschenrechte“
Dokumentarfilm über 30 Jahre urgewald e.V.
Thema:
Naturzerstörung und Missachtung von Menschenrechten – dahinter stecken oft Großkonzerne und Banken, die auch unser Geld nutzen. Seit über 30 Jahren deckt die Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald solche Finanzströme auf und leistet Widerstand gegen ökologische Zerstörung und Verletzung von Menschenrechten.
urgewald hat Zwangsumsiedlungen bei Staudammprojekten in Asien verhindert, Streumunitionskredite der Deutschen Bank blockiert, kontroverse Geschäftspraktiken und Investitionsentscheidungen großer Versicherungen wie Munich Re und Allianz aufgedeckt sowie den Bau von Atomkraftwerken gestoppt. Mit seinen aufwändigen Recherchevorhaben wie der „Global Coal Exit List“ und der „Global Oli and Gas Exit List“ bewegt die Organisation erfolgreich weltweit Banken, Investoren und Versicherer dazu, sich aus klimaschädlichen und zerstörerischen Projekten der fossilen Energiewirtschaft zurückzuziehen (Divestment).
Der Dokumentarfilm von Peter und Karin Wejdling (65 Min.), der am 17. Oktober in die Kinos kommt, blickt auf die vergangenen Jahrzehnte zurück und zeigt, wie vor 30 Jahren eine Handvoll Aktivist:innen an einem WG-Tisch den Grundstein für die Arbeit von urgewald gelegt haben. Und, wie aus dem kleinen Verein in der münsterländischen Provinz eine international anerkannte, schlagkräftige Organisation wurde, die längst auch in den Chefetagen der Finanzbranche als kritische Stimme respektiert und gehört wird.
Neben den Gründerinnen und Teammitgliedern von urgewald kommen im Film auch
Finanz-Insider:innen, Aktivist:innen und Politiker:innen wie Claudia Kemfert, Luisa Neubauer und Jürgen Trittin zu Wort.
Für das anschließende Filmgespräch werden die beiden urgewald-Mitarbeiterinnen
Regine Richter und Olga Egli anwesend sein.
Die Anmeldung zu dieser Präsenz-Veranstaltung im münchner zukunftssalon (Beginn: 19.00 Uhr) erfolgt über die Website des oekom e.V: hier.
169. Abend: Freitag, den 11. Oktober 2024
"Leo" Gunter Greiner
Grüne Finanzen
Über die Zusammenhänge von Geld, Klima und Nachhaltigkeit
Thema:
Wir alle haben es – mal mehr, mal weniger. Und geben es aus: Tag für Tag – aber auch langfristig. Wie lässt sich Geld so einsetzen, dass es Positives auf der Welt befördert, statt zerstörerische Auswirkungen auf Mensch und Natur weiter „anzufeuern“? Ein viel gepriesener Weg sind sog. „grüne“ oder „nachhaltige Finanzanlagen“. Doch halten sie ihr Versprechen? Und worauf ist zu achten, wenn wir die Macht und Dynamik des Geldes für gesellschaftliche Wandlungsprozesse nutzen und stärker in den Dienst der Nachhaltigkeit stellen wollen? Ein Fondsmanager, Finanzexperte und Greenpeace-Aktivist informiert.
Im Anschluss an den Vortrag von "Leo" Gunter Greiner wird Dr. Marie-Luise Meinhold einen kurzen Einblick geben in die Arbeit von ver.de, Deutschlands erster nachhaltigen Versicherung.
Referent:
"Leo" Gunter Greiner, Bankkaufmann, Fondsmanager und Business Angel, Investment Banker und von der Frankfurt School of Finance & Management zertifizierter Betrugsbekämpfer (CFM-Certified Fraud Manager). Seit seinem 16. Lebensjahr in einer Greenpeace-Gruppe aktiv, derzeit ehrenamtlich bei Greenpeace Mainz/Wiesbaden.
Die Anmeldung zu dieser Hybrid-Veranstaltung im münchner zukunftssalon (präsenz & online) (Beginn: 19.00 Uhr) erfolgt über die Website des oekom e.V: hier.
168. Abend: Mittwoch, den 3. Juli 2024
Dr. Leonard Burtscher & Mag. Johannes Wahlmüller
Klimageld
Leere Versprechen in Deutschland – erste Erfahrungen in Österreich
Thema:
Um Industrie und Bevölkerung dazu zu bewegen, klimafreundliche Alternativen etwa beim Verkehr oder beim Wohnen und Heizen zu nutzen, dürfte es unumgänglich sein, CO2-intensives Verhalten durch Steuern und Abgaben (weiter) zu verteuern. Im Gegenzug dazu braucht es eine sozial gerechte Kompensation der Mehrbelastung für die Bürger:innen. Denn ohne einen fairen Ausgleich, der auf die unterschiedliche finanzielle Belastbarkeit innerhalb der Bevölkerung Rücksicht nimmt, verliert der Klimaschutz an Akzeptanz. Ein ebenso einfaches wie wirksames Instrument dazu ist die Kombination der CO2-Bepreisung mit einem sog. »Klimageld«.
Dabei werden die Einnahmen aus der CO2-Abgabe, die zum Beispiel auf Benzin und Erdgas fällig wird, wieder an die Bürger:innen zurückgezahlt: Pro Kopf erhält jede:r pauschal den gleichen Betrag erstattet (2024 könnten dies nach Berechnungen des Umweltinstituts Münchens in Deutschland bereits rund 250 Euro pro Person sein). Wer also wenig CO2 verursacht, hat so unterm Strich mehr im Geldbeutel – wer besonders viel Emissionen verursacht, zahlt drauf. Von dieser Regelung profitieren vor allem einkommensschwache Haushalte. Denn gerade die oberen Einkommensgruppen stoßen am meisten klimaschädliches CO2 aus.
Die Bundesregierung ist die im Koalitionsvertrag vorgesehene Einführung des Klimagelds bis heute schuldig geblieben. Andere Länder wie Österreich zeigen, dass und wie es gehen könnte. – In dem Vortrag wird die konkrete Ausgestaltung eines Klimagelds für Deutschland näher erläutert und berichtet von den Erfahrungen, die man in unserem Nachbarland mit dem dortigen »Klimabonus« bislang gemacht hat.
Referenten:
Der Physiker Dr. Leonard Burtscher ist seit 2022 Referent für Klima- und Energiepolitik am Umweltinstitut München e.V., der Sozialwirt Mag. Johannes Wahlmüller arbeitet seit 2010 als Campaigner für Klimaschutz und Energiewende bei GLOBAL 2000 in Wien.
167. Abend: Freitag, den 7. Juni 2024
Prof. Dr. Ulrich Brand
Kapitalismus am Limit
Über die Grenzen imperialer Lebensweisen und solidarische Perspektiven
Thema:
In ihrem neusten Buch Kapitalismus am Limit unterziehen die beiden Politik- und Gesellschaftswissenschaftler Ulrich Brand und Markus Wissen unsere Gegenwart einer kritischen Diagnose. Sie zeichnen nach, wie Kapitalismus und die »imperiale Lebensweise« des globalen Nordens an ihre Grenzen geraten: unter Druck gesetzt von sozialen und ökologischen Krisen, aber auch von denjenigen, die die Ausbeutung von Mensch und Natur nicht länger mittragen wollen.
Vielfältige Kämpfe entscheiden über die Zukunft der Menschheit, und der Ausgang ist alles andere als gewiss:
- Wird der Status quo verteidigt und nehmen damit autoritäre Tendenzen zu?
- Wird sich in Europa ein »grüner Kapitalismus« entwickeln, und welche Folgen hätte dieser für den Rest der Welt?
- Oder finden wir in eine gerechtere, bessere Art des Wirtschaftens und Lebens?
Referent:
Ulrich Brand ist Professor für Internationale Politik an der Universität Wien. Er arbeitet zu Fragen der kapitalistischen Globalisierung, ihrer Kritik und Möglichkeiten politischer Steuerung, zu internationaler Ressourcen- und Umweltpolitik sowie zu Lateinamerika. Der Politikwissenschaftler ist seit 2011 Mitherausgeber der politisch-wissenschaftlichen Monatszeitschrift Blätter für deutsche und internationale Politik.
Hybrid-Veranstaltung im münchner zukunftssalon.
166. Abend: Dienstag, den 14. Mai 2024
Dr. Tanja Busse & Christiane Grefe
Landwirtschaft nachhaltig transformieren
Thema:
Kein Wirtschaftsbereich ist so umstritten wie die derzeitige Landwirtschaft. Land-wirtschaftliche Betriebe erhalten in Deutschland jährlich rund 10 Milliarden Euro an Subventionen – verursachen jedoch mit ihrer Wirtschaftsweise Umweltschäden in Höhe von 90 Milliarden Euro. Gleichzeitig führt die bisherige, rein auf Effizienz getrimmte EU-Agrarpolitik zu einem gigantischen Höfesterben. „Wachse oder weiche“ lautet die Devise, die bei Bäuerinnen und Bauern zu großen Verlustängsten führt.
Tatsächlich ist das große Problem unserer Landwirtschaft ein Teufelskreis aus einem unkontrollierten Bodenmarkt, einer schwachen Position der Landwirt:innen am Markt sowie Dumpingpreisen, die dauerhaft zu einer Produktion unter Einstandspreis führen.
- Wie könnte ein Ausweg aus diesem Dilemma ausschauen?
- Wie lassen sich Lebensmittelerzeugung, Naturschutz, Artenschutz, Tierwohl und Klimaschutz in Einklang bringen?
- Wofür sollen die begrenzten Flächen genutzt werden – für Ackerland, Beweidung, Wind- und Solarkraftwerke, Wohnungen, Gewerbegebiete und Infrastrukturmaßnahmen, für den Naturschutz und die Belebung der Artenvielfalt?
- Wie lassen sich diese Flächenkonflikte im Sinne des Gemeinwohls lösen?
Diesen zentralen Zukunftsfragen gehen die Referentinnen – basierend auf ihrem aktuellen Buch Der Grund – in ihrem Vortrag nach.
Referentinnen:
Christiane Grefe arbeitet als freie Autorin und war 24 Jahre lang Reporterin bei der ZEIT, u.a. zu Fragen von Ökologie und Nachhaltigkeit. Tanja Busse arbeitet ebenfalls als freie Autorin und Moderatorin seit vielen Jahren in den Themenfeldern Landwirtschaft, Ernährung, Biodiversität und Nachhaltigkeit.
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165. Abend: Montag, den 22. April 2024
Till Kellerhoff
Tax the Rich
Warum die Superreichen für die Rettung des Planeten zahlen müssen
Thema:
Während die Klimakrise eskaliert, wachsen bei den reichsten Menschen der Welt zwei Dinge stetig an: ihr Reichtum und die Menge an CO2-Emissionen, die sie verursachen. Gleichzeitig wird die Last (nicht nur die finanzielle) für den Rest der Bevölkerung immer schwerer zu tragen.
Die Bekämpfung des globalen Klimawandels wird erschwert durch diese zweite globale Krise unserer Zeit: die soziale Ungleichheit. Sie hat das Potenzial, unsere Volkswirtschaften und Gesellschaften stärker zu erschüttern als alles andere.
Doch es gibt eine Maßnahme, die beide Krisen gleichzeitig angeht: die Besteuerung extremen Reichtums. Eine stärkere Besteuerung von großen Vermögen und Erbschaften würde nicht nur der enormen sozio-ökonomischen Ungleichheit weltweit entgegenwirken, sondern uns auch ermöglichen, das wichtigste Projekt dieses Zeitalters zu finanzieren: die Rettung unserer Lebensgrundlagen.
So jedenfalls lautet die These des in diesen Tagen aus dem Umfeld des Club of Rome erschienenen Buches Tax the Rich. Verfasst von Jørgen Randers, der bereits an dem ersten Bericht an den Club of Rome (1972) über Die Grenzen des Wachstums als Autor mitgewirkt hat, und dem Programmdirektor des Club of Rome, Till Kellerhoff.
Referent:
Till Kellerhoff studierte Staatswissenschaften und Internationale Beziehungen in Erfurt, Mexiko und London. Seit 2017 arbeitet er beim Club of Rome, zurzeit als Programmdirektor und Leiter des „Reclaiming Economics Impact Hub“. Till Kellerhoff war u.a. Mitautor des letzten Club of Rome-Berichts Earth for All (2022).
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164. Abend: Montag, den 25. März 2024
Prof. Dr. Riccarda Flemmer & Dr. Matthias Kramm
Warum die Natur Rechte haben sollte
Thema:
Immer öfter werden der Natur eigene Rechte zugesprochen. Auf diese Weise sollen gefährdete Wälder, Flüsse oder Seen besser gegen schädliche Umwelteinwirkungen durch Menschen geschützt werden. Der Vorschlag stammt bereits aus den frühen 1970er-Jahren, wurde aber erst 2008 umgesetzt, als in Ecuador im Rahmen einer Verfassungsänderung der Mutter Natur („Pacha Mama“) eigene Rechte zuerkannt wurden.
Inzwischen sind in weiteren Staaten Lateinamerikas, aber auch in Neuseeland oder den USA für bestimmte Ökosystemen solche Eigenrechte eingeführt worden. Dabei haben indigene Bewegungen und Philosophien oftmals eine ausschlaggebende Rolle gespielt. Mit Spanien hat 2022 der erste europäische Staat nachgezogen und die Salzwasserlagune Mar Menor als Rechtspersönlichkeit anerkannt.
Der Vortrag zeigt, wie die Idee der Rechte der Natur entstand, wie sie in den letzten 15 Jahren immer mehr an Fahrt aufnahm und wie sie uns künftig helfen kann, die Natur und gefährdete Ökosysteme besser zu schützen. Dabei begeben sich die beiden Referierenden auf die Reise durch verschiedene Länder und Kontinente und stellen konkrete Anwendungsfälle und Initiativen vor.
Referierende:
Riccarda Flemmer ist Juniorprofessorin an der Universität Tübingen und beschäftigt sich als Politikwissenschaftlerin mit politischen Bewegungen zu Rechten der Natur im globalen Süden und Norden.
Matthias Kramm ist politischer Philosoph und erforscht die Rechte der Natur in Mexiko an der Universidad Nacional Autónoma de México und an der Universität Wageningen in den Niederlanden.
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163. Abend: Mittwoch, den 28. Februar 2024
Dr. Fred Luks
Ökonomie der Großzügigkeit
Zwischen Verzicht und Verschwendung
Thema:
Nachhaltige Entwicklung ist heute ein weitgehend akzeptiertes gesellschaftliches Ziel. Soll dieses Leitbild Wirklichkeit werden, sind westliche Gesellschaften gezwungen, sich intensiv mit der Reduktion ihres Umweltverbrauchs zu befassen. Die Mehrheitsposition, die sich in Politik und Wirtschaft größter Beliebtheit erfreut, setzt dabei nicht auf Wachstumsrücknahme und Konsumverzicht, sondern auf Innovation, auf technischen Fortschritt und auf die Steigerung von Produktivität und Effizienz.
In seinem Vortrag kritisiert Fred Luks die überzogene Orientierung an diesen rein ökonomischen Leitbildern und veranschaulicht, wie sie die Zukunftsfähigkeit westlicher Gesellschaften bedrohen. Er wendet sich aber auch gegen den Moralismus platter Konsumkritik, die nur auf Verzicht setzt und nicht sehen will, dass zu ei-nem guten Leben auch Überschreitung, Fülle und Verschwendung gehören.
An dieser Spannung lässt sich festmachen, worauf für Luks ein zeitgemäßer Begriff der Großzügigkeit abstellt: auf das rechte Maß und die Mitte zwischen Verzicht und Verschwendung, zwischen Technikeuphorie und Ökomoralismus. In dem Vortrag soll es neben einer gedanklichen Neuorientierung des Nachhaltigkeitsdiskurses auch um konkrete Auswirkungen einer solchen „Ökonomie der Großzügigkeit“ auf Themen- und Problemfelder wie Klima, Welthandel oder Tierwohl gehen.
Referent:
Dr. Fred Luks hat in Hamburg und Honolulu Volkswirtschaftslehre studiert. Er beschäftigt sich seit langem in Forschung, Lehre und Management mit Zukunftsthemen. Luks war Vorsitzender der Vereinigung für Ökologische Ökonomie, Nachhaltigkeitsmanager eines großen Unternehmens der Finanzbranche und Leiter des Kompetenzzentrums für Nachhaltigkeit an der Wirtschaftsuniversität Wien. Zurzeit lebt und arbeitet er in der Nähe von Wien freiberuflich als Forscher, Publizist, Moderator und Redner.
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