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Themen und Referent:innen 2023


162. Abend: Dienstag, den 5. Dezember 2023

 

Alexander Schiebel

 

Gift und Wahrheit

Über den Südtiroler Pestizidprozess und weitere Einschüchterungsklagen gegen Umweltaktivist:innen

 

Thema:

Fast 1.400 Obstbauern, zwei Obstkonzerne, der Bauernbund und die Landesregierung in Südtirol erstatteten Strafanzeige gegen den Autor und Filmemacher Alexander Schiebel und gegen Karl Bär, damals Agrarreferent des Umweltinstituts München. Beide hatten es gewagt, den extrem hohen Pestizideinsatz beim Obstbau im Südtiroler Vinschgau öffentlichkeitswirksam zu kritisieren.

Der sich anschließende Prozess, der sich über mehrere Jahre hinzog, gilt im deutschsprachigen Raum als bekanntestes „SLAPP-Verfahren“ – SLAPP, das steht für Strategic Lawsuit Against Public Participation: langwierige und finanziell aufwendige Gerichtsprozesse, mit denen die Mächtigen aus Politik und Wirt-schaft weltweit versuchen, Aktivist:innen mundtot zu machen und unbequeme Kritik zu unterdrücken. Wenn auch in diesem Fall ohne Erfolg.

Der ungleiche Kampf, der als »Südtiroler Pestizidprozess« durch die Medien ging, endete mit einem Freispruch auf ganzer Linie. Doch europa- und weltweit nimmt die Zahl dieser Einschüchterungsklagen dramatisch zu. Über diese Entwicklung wollen wir mit den beiden Betroffenen und mit Veronika Feicht, einer Expertin für SLAPP-Klagen, gemeinsam diskutieren. Alexander Schiebel wird eingangs anschaulich über seine konkreten Erfahrungen im Südtiroler Pestizidprozess berichten.
 

Die Anmeldung zu dieser Hybrid-Veranstaltung im münchner zukunftssalon (präsenz & online) (Beginn: 19.00 Uhr) erfolgt über die Website des oekom e.V. hier.

 

 

 

161. Abend: Mittwoch, den 8. November 2023

 

Stella Schaller

 

Zukunftsbilder 2045

Eine Reise in die Welt von morgen

 

Thema:

 

Tägliche Nachrichten von Krieg bis Klimakatastrophe lassen die Zukunft wie ei-nen Ort ohne Hoffnung erscheinen. Was wir brauchen, ist eine andere Sicht auf das Morgen – eine, die Mut macht und Orientierung schenkt.
 
Stella Schaller von Reinventing Society lädt uns mit ihrem Vortrag zu einer inspirierenden Zeitreise in die Zukunft ein. Nicht in die finstere Zukunft eines unbewohnbaren Planeten, sondern in eine Welt, wie sie sein kann, wenn wir uns um sie kümmern. Eine Welt, die grün ist, lebensfroh und fortschrittlich.
 
In dem von ihr mitverfassten Buch „Zukunftsbilder 2045: Reise in die Welt von morgen“ wird mit aufwendig simulierten Panoramen gezeigt, wie 16 Städte in Deutschland, der Schweiz und Österreich in Zukunft aussehen können: grüne Begegnungsstätten, in denen Energiegewinnung, Verkehr und Ernährung eine Kreislaufwirtschaft bilden. »Wir brauchen eine Vorstellung davon, wie schön eine nachhaltige Gesellschaft sein kann – genau die findet man in diesem Buch“, so die bekannte Nachhaltigkeitsforscherin Maja Göpel.
 
Referentin:

Reinventing Society ist ein gemeinnütziger und unabhängiger Think-and-Do-Tank, der positive Zukunftsvisionen einer regenerativen Welt entwickelt und im Rahmen von Workshops und Seminaren erfahrbar macht (www.realutopien.de). Stella Schaller ist Transformationsberaterin und Mitgründerin von Reinventing Society und leitet ganzheitliche Weiterbildungen zur sozialökologischen Transformation. Sie hat Politikwissenschaft, Nachhaltigkeit und Kommunikationswissenschaften studiert und war in der Politikberatung im Bereich Klimaaußenpolitik tätig

 

 

Die Anmeldung zu dieser Hybrid-Veranstaltung im münchner zukunftssalon (präsenz & online) (Beginn: 19.00 Uhr) erfolgt über die Website des oekom e.V. hier

 

 

 

 

160. Abend: Mittwoch, den 25. Oktober 2023

 

Louise Wagner

 

Debt for Climate

Über Klimaschulden des Globalen Nordens und die Entschuldung des Globalen Südens

 

Thema:

Angesichts der kolonialen und ökologischen Schuld des Globalen Nordens stellt sich die Frage der Verschuldung bzw. Entschuldung des Globalen Südens neu – gerade mit Blick auf die Klimagerechtigkeit. Denn Billionen Dollar an Schulden lasten ausgerechnet auf den Ländern, die am meisten unter der Klimakrise leiden. Deren Schulden sind die direkte Fortsetzung kolonialer Machtverhältnisse und, wie der Vortrag darlegen wird, ein wirksames Mittel, die Ausbeutung fossiler Rohstoffe aufrechtzuerhalten.

Es ist der Globale Norden, der eine (Klima-)Schuld gegenüber Ländern des Globalen Südens hat – und nicht umgekehrt. Insofern bleibt Klimagerechtigkeit so lange eine leere Phrase, bis nicht auch die Schuldenstreichung für Länder des Globalen Südens mit auf der Agenda steht. Debt for Climate  fordert daher die Entschuldung des Globalen Südens, damit die Länder fossile Rohstoffe im Boden lassen und eine selbstbestimmte und gerechte Energiewende umsetzen können.

Referentin:

Louise Wagner kommt ursprünglich aus Luxemburg und lebt zurzeit in Berlin. Sie ist Soziologin und seit mehreren Jahren in der Umweltgerechtigkeitsbewegung aktiv. Seit ihren Anfängen ist Louise Wagner Teil der globalen Bewegung Debt for Climate – eine Koalition, die von Gruppen aus Gewerkschaften, indigenen Gemeinschaften, Sozial- und Umweltbewegungen aus dem Globalen Süden angeführt und von Bewegungen des Globalen Nordens unterstützt wird.

Die Anmeldung zu dieser Hybrid-Veranstaltung im münchner zukunftssalon (präsenz & online) (Beginn: 19.00 Uhr) erfolgt über die Website des oekom e.V.: hier

 

 

 

159. Abend: Montag, den 16. Oktober 2023

 

Kathrin Hartmann

 

Grüner Kolonialismus

"Klimaneutralität" und ihre Auswirkungen auf den Globalen Süden

 

Thema:

E-Autos und grüner Wasserstoff sollen Wachstum schaffen und das Klima retten. Doch der Abbau sog. Transformationsrohstoffe wie etwa Lithium, Kupfer, Kobalt und Seltene Erden geht mit denselben ökologischen und sozialen Verheerungen einher, wie sie dem fossilen Kapitalismus eingeschrieben sind: mit Zerstörung von Natur, mit Gewalt und Ausbeutung. Vor allem im Globalen Süden, wo die Menschen am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, aber am meisten unter ihr leiden. Sie sollen nun Land und Rohstoffe opfern, damit der Globale Norden „klimaneutral“ werden kann – zumindest auf dem Papier. Im Vortrag geht es um technologische Scheinlösungen und ihre realen Auswirkungen auf Mensch und Natur. Es wird dargelegt, wie diese den ökologischen Umbau verhindern, weil sie suggerieren, dass alles bleiben kann, wie es ist – und gleichzeitig neue destruktive Strukturen errichten. So die These der Referentin.
 

Referentin:
Kathrin Hartmann ist Journalistin und Autorin in München. In ihren Büchern Ende der Märchenstunde (2009), Aus kontrolliertem Raubbau (2015) oder Grüner wird’s nicht (2020) beschäftigt sie sich kritisch mit Greenwashing, Grünem Wachstum und anderen Fehlentwicklungen auf dem Weg in eine postfossile und sozial gerechte Gesellschaft. Sie schreibt regelmäßig u.a. für den „Freitag“ und die „Frankfurter Rundschau“.

 

Die Anmeldung zu dieser Hybrid-Veranstaltung im münchner zukunftssalon (präsenz & online) (Beginn: 19.00 Uhr) erfolgt über die Website des oekom e.V.: hier.

 

 

 

158. Abend: Mittwoch, den 4. Oktober 2023

 

Dr. Gerhard Schick

 

Finance for Future

Wie wird der Finanzsektor vom Bremsklotz zum Unterstützer der sozial-ökologischen Transformation?

 

 

Thema:

Nach der Finanzkrise von 2008 herrschte Einigkeit darüber, dass der Finanzsektor stabiler werden muss sowie soziale und ökologische Folgen seines Handelns nicht länger außer Acht lassen darf. Wirklich geändert hat sich seitdem wenig. Die Maxime des schnellen Gewinns regiert weiter die Finanzmärkte und Greenwashing ist an der Tagesordnung. Trotz neuer Offenlegungs- und Berichtspflichten ist das Gebaren von Banken, Versicherern und Vermögensverwaltern weiter Teil des Problems und meist nicht zukunftstauglich. Bislang fehlen grundlegende Weichenstellungen und politische Instrumente mit direkter Lenkungswirkung.
 
Damit der Finanzsektor der Gesellschaft dient und zum Transformationstreiber wird, ist ein neuer Anlauf zur Finanzmarktregulierung nötig – und möglich. Die dafür nötigen Ideen und Konzepte gibt es bereits und werden in dem Vortrag erläutert. Was bislang fehlt, ist der politische Wille, sie umzusetzen. Umso wichtiger die Rolle der Zivilgesellschaft, Politik und Finanzwirtschaft stärker in die Verantwortung zu nehmen, ihren Teil für die sozial-ökologische Transformation unserer Gesellschaft beizutragen.
 

Referent:
Gerhard Schick ist promovierter Volkswirt und war von 2005 bis 2018 Mitglied des Deutschen Bundestags (Bündnis 90/Die Grünen). Er ist Mitgründer und Vorstand des Vereins Bürgerbewegung Finanzwende und gilt als Vordenker einer nachhaltigen Finanzwirtschaft.

 

Die Anmeldung zu dieser Hybrid-Veranstaltung im münchner zukunftssalon (präsenz & online) (Beginn: 19.00 Uhr) erfolgt über die Website des oekom e.V.: hier.

 

 

 

157. Abend: Freitag, den 15. September 2023

 

Film & Filmgespräch über nachhaltigen Aktivismus

 

Radical Resilience

 

Thema:

Radical Resilience ist ein Filmprojekt für alle, die sich in sozialen oder ökologischen Bewegungen engagieren. Das Muster scheint in vielen Bewegungen dasselbe zu sein: Menschen sind von Situationen überfordert und/oder muten sich über längere Zeiträume zu viel zu. Das Ergebnis sind immer wieder Traumata oder Burnout, und in Folge dessen oftmals der Rückzug aus dem politischen Aktivismus. Der menschliche Verlust, aber auch der Verlust an Wissen und Erfahrungen schwächt die Bewegungen.

Wir zeigen den Film Radical Resilience, in dem Menschen aus verschiedenen Kontexten ihre Erfahrungen mit psychischen Belastungen und Burnout schildern: Wie es sich anfühlt, was die Ursachen sind und was getan werden kann, um Burnout und andere Belastungsstörungen vorzubeugen oder zu heilen. Im Anschluss sprechen wir mit den Aktivist:innen und Filmemacher:innen Delila Hatton und Lian Otter darüber, wie Bewegungen stark und nachhaltig bleiben können.

Referierende:

Lian Otter und Delila Hatton 
sind im Umweltaktivismus in Europa seit 14 Jahren aktiv, die meiste Zeit davon an Orten des Widerstandes. Schwerpunkt sind dabei die Klimagerechtigkeits- wie auch die „Animal Liberation“-Bewegung. Sie haben erfahren, wie verschiedene Faktoren politisches Engagement schwächen und zu Traumata und Burnout führen, aber auch, welche individuellen wie kollektiven Resilienzstrategien für einen nachhaltigen Aktivismus es gibt.

Tagungshinweis:
Der Film Radical Resilience wird im Vorfeld der Tagung Politisch aktiv sein – und bleiben! gezeigt, die zwei Wochen später, vom 29. September bis 1. Oktober 2023, in der Evangelischen Akademie Tutzing stattfindet (in Kooperation mit der Selbach-Umwelt-Stiftung und der Intersein-Stiftung). Anmeldung für die Tagung: hier.

 

Die Anmeldung zu dieser Hybrid-Veranstaltung im münchner zukunftssalon (präsenz & online) (Beginn: 19.00 Uhr) erfolgt über die Website des oekom e.V.: hier.

 

 

 

156. Abend: Montag, den 17. Juli 2023

 

Dr. Martha Mertens

 

Das Ende der gentechnikfreien Landwirtschaft?

Kritische Bewertung der von der EU geplanten Deregulierung der Neuen Gentechnik

 

Thema:

Noch sind die Äcker der EU weitgehend frei von gentechnisch veränderten Pflanzen – sehr zum Ärgernis der weltweit agierenden Gentech-Konzerne. Dies soll sich in Zukunft ändern. Die EU-Kommission hat dieser Tage eine Gesetzesnovelle vorgeschlagen, die v.a. den Einsatz der „neuen Gentechnik“ erleichtert. Für einen Großteil dieser Pflanzen soll gelten: kein Zulassungsverfahren wie bisher, keine Prüfung möglicher Risiken für Mensch und Natur, keine Kennzeichnung der Produkte, keine Rückverfolgbarkeit und Haftung – das Vorsorgeprinzip und das Verursacherprinzip werden für diese Pflanzen außer Kraft gesetzt.

  • Was aber ist von den Versprechungen der Industrie zu halten, die neuen Gentech-Pflanzen seien gesundheitlich unbedenklich, würden auch unter Bedingungen des Klimawandels hohe Erträge bringen und dabei den Einsatz von Herbiziden und Insektiziden reduzieren?
  • Welche Konsequenzen hätte die Deregulierung der neuen Gentechnik für gentechnikfreie Anbauformen wie den Ökolandbau?
  • Wird es auch in Zukunft noch Lebensmittel ohne den Einsatz von Gentechnik geben?


In dem Vortragsabend wollen wir die Verfahren der Neuen Gentechnik für Laien verständlich vorstellen und hinsichtlich ihrer Potenziale und Risiken bewerten. Im Zentrum steht eine kritische Auseinandersetzung mit dem aktuellen Vorschlag der EU-Kommission, der Neuen Gentechnik den Weg auf die Äcker Europas zu ebnen.

Referentin:

Dr. Martha Mertens ist Biologin und langjährige Sprecherin des Arbeitskreises „Bio- und Gentechnik“ des BUND und des BUND Naturschutz Bayern sowie stell-vertretende Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats des BUND. Für ihre Verdienste erhielt die freiberuflich und ehrenamtlich tätige Wissenschaftlerin 2014 die „Bayerische Staatsmedaille für besondere Verdienste um die Umwelt“ und jüngst für ihr „herausragendes Engagement“ den Nachhaltigkeitspreis der Neumarkter Lammsbräu.

 

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155. Abend: Dienstag, den 23. Mai 2023

 

Dr. Frauke Fischer

 

Wal macht Wetter

Warum biologische Vielfalt unseren Planeten rettet

 

Thema:

Die Bekämpfung der globalen Klimakrise macht viele rat- und mutlos. Dabei hätten wir eine absolute Klima-Expertin unter uns. Eine, die alle Tricks kennt, wie man das Zuviel an klimaschädlichen Treibhausgasen, allen voran das CO2, wieder aus der Atmosphäre bekommt und dauerhaft bindet. Eine, die Sturmfluten, Dürren, extremen Regen und Hitze etwas entgegensetzt. Und die zudem ihr Jahrmillionen altes Wissen ganz umsonst anbietet. Ihr Name? Natur!
 
Was Biodiversität mit dem Klimawandel zu tun hat, wie beides aufeinander wirkt und wie die Vielfalt der Natur uns hilft, den globalen Kohlenstoffhaushalt wieder in Ordnung zu bringen, darauf gibt der Vortrag ebenso spannende wie überraschende Antworten.

Referentin:

Die promovierte Biologin Frauke Fischer gründete 2003 die Agentur auf!, die Unternehmen bei ihrem Engagement für Nachhaltigkeit, Klimaschutz und den Erhalt von Biodiversität berät. Gemeinsam mit der Wirtschafts- und Umweltwissenschaftlerin Dr. Hilke Oberhansberg hat sie jüngst ein viel beachtetes Sachbuch zum Thema ihres Vortrags veröffentlicht. Das Fazit beider: Wir müssen der Natur wieder mehr Raum geben, damit das Leben auf diesem Planeten lebenswert bleibt. 

 

Die Anmeldung zu dieser Hybrid-Veranstaltung im münchner zukunftssalon (präsenz & online) (Beginn: 19.00 Uhr) erfolgt über die Website des oekom e.V.: hier.

 

 

 

 

154. Abend: Freitag, den 28. April 2023

 

Prof. Dr. Patrick Zoll SJ, Vincent Schäfer & Susanne Egli

 

Rechtfertigt die Klimakrise zivilen Ungehorsam?
Die Moral des Protests – Reflexionen und konkrete Erfahrungen

 

Thema:

Ziviler Ungehorsam gehört sei jeher zum Repertoire sozialer Protestbewegungen. So auch angesichts der globalen Klimakrise, die in ihren dramatischen Auswirkungen auf Mensch und Natur immer unübersehbarer wird. Unübersehbar wird dabei auch, dass die Antworten der Politik auf die Krise nicht genügen werden, um die selbstgesteckten Pariser Klimaziele zu erreichen.

Das ruft (meist) junge Aktivist:innen auf den Plan. Im Namen des Klimaschutzes schwänzen sie die Schule, besetzen Bäume, blockieren Kohlebagger oder legen den Straßenverkehr lahm. Sie stören damit nicht nur das öffentliche Leben; sie sind zunehmend auch bereit, Gesetze zu brechen, um – nur scheinbar paradox – gerade auf die Einhaltung von Gesetzen bzw. völkerrechtlich verbindlicher Vereinbarungen für mehr Klimaschutz zu pochen. In Bayern droht dafür neben Geldbußen u.a. mehrwöchige Präventivhaft … während in den Medien eine zu-nehmend aggressiv geführte Debatte über verschiedene Formen von Klimapro-testen geführt wird.

Referierende:

Der Theologe und Philosoph Patrick Zoll SJ, Professor an der Hochschule für Philosophie München, wird in seinem Vortrag auf Geschichte und zentrale Merk-male zivilen Ungehorsams eingehen. Hierbei wird er insbesondere die Frage erörtern, ob und inwieweit klimaaktivistische Handlungen wie die der „Letzten Generation“ moralisch zu rechtfertigen sind – also legitim sind (wenn auch womöglich illegal).

Vincent Schäfer (Letzte Generation) und Susanne Egli (Extinction Rebellion / Letzte Generation) werden im Anschluss über ihre Motive und Erfahrungen be-richten, die sie bei ihren Protestaktionen bzw. der anschließenden Präventivhaft machen mussten. (Vincent Schäfer verbrachte über Weihnachten und Neujahr insgesamt 16 Tage in der JVA Stadelheim …)

Wir laden Sie ein zu einem gemeinsamen Gespräch über Notwendigkeit und Grenzen zivilgesellschaftlichen Engagements und freuen uns auf Ihre Teilnahme!

 

 

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153. Abend: Freitag, den 24. März 2023

 

Prof. Dr. Josef H. Reichholf

 

Waldnatur
Ein bedrohter Lebensraum für Tiere und Pflanzen

 

Thema:

Der Wald bedeutet für jeden etwas anderes: Für die einen ist er ein wichtiger Klimaschützer, für andere ein Raum der Erholung oder sportlichen Betätigung, für die nächsten ein wirtschaftlicher Faktor, der Holz zu liefern hat.

Josef H. Reichholf nimmt uns in seinem Vortrag mit auf eine Reise in heimische Wälder. Er durchwandert urwaldartige Auwälder und Fichtenforste; erkundet den blühenden Frühsommer ebenso wie den vermeintlich kargen Winter; blickt zu-rück in die Geschichte der Waldnutzung und voraus in die ungewisse Zukunft vieler Baumarten. Indem er das große Ganze ebenso betrachtet wie mikroskopisch kleine Vorgänge, macht er die Vielfalt der Natur im Wald greifbar und liefert eine augenöffnende Einführung in einen der wichtigsten Lebensräume unseres Planeten.

Referent:

Prof. Dr. Josef H. Reichholf ist einem breiten Publikum als Autor zahlreicher Sachbücher bekannt, darunter mehrerer Bestseller. An der TU München lehrte er 30 Jahre Gewässerökologie und Naturschutz. Jahrzehntelang führte er Forschungen an Inn und Isar durch. Er gehört zu den 40 prominentesten Naturwissenschaftlern Deutschlands (Cicero-Ranking) und wurde mit dem Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa ausgezeichnet.

 

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152. Abend: Mittwoch, den 8. März 2023

 

Till Kellerhoff

 

Earth for all
Ein Survivalguide für unseren Planeten – Der neue Bericht an den Club of Rome

 

Thema:

1972 erschütterte ein Buch die Fortschrittsgläubigkeit der Welt: Die Grenzen des Wachstums machte Millionen Menschen mit aufrüttelnden Zukunftsszenarien auf die Überlastung unseres Planeten aufmerksam. 50 Jahre nach seinem Erscheinen blicken renommierte Wissenschaftler:innen des Club of Rome abermals in die Zukunft – und legen ein Genesungsprogramm für unsere krisengeschüttelte Welt vor.

Der aktuelle Bericht an den Club of Rome Earth for all liefert eine politische Gebrauchsanweisung für fünf wesentliche Handlungsfelder, in denen mit vergleichbar kleinen Weichenstellungen große Veränderungen erreicht werden können:

 

  • gegen die Armut im globalen Süden,
  • gegen grassierende Ungleichheit,
  • für eine regenerative und naturverträgliche Landwirtschaft,
  • für eine umfassende Energiewende
  • und für die Gleichstellung der Frauen.


Referent:

Der Referent Till Kellerhoff ist Programmdirektor des Club of Rome International und Projektleiter des neuen Berichts „Earth for all“, dessen zentrale Aussagen und Forderungen er in dem Vortrag zur Diskussion stellen wird.

 

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151. Abend: Dienstag, den 24. Januar 2023

 

Constantin Zerger

 

Fracking
Umstrittene Technologie auf dem Vormarsch – auch bei uns?

 

Thema:

Seit dem Krieg in der Ukraine ist es in Deutschland Konsens, dass kein Gas aus Russland mehr importiert werden soll. Vor wenigen Tagen, am 3. Januar, ist der erste mit Flüssigerdgas (LNG) beladene Tanker aus den USA im neu gebauten Terminal in Wilhelmshaven eingetroffen. Damit importiert Deutschland erstmalig auf direktem Wege auch sog. Fracking-Gas.

Das Gas stammt aus bis zu mehreren tausend Meter tiefen Gesteinsformationen, in denen es fest eingeschlossen ist. Es bedarf eines sehr hohen technischen Aufwands, um mit Hilfe von viel Wasser, Sand und dem Einsatz spezieller Chemikalien das Gestein aufzubrechen (to fracture) und die Gasvorkommen zu erschließen.

In Deutschland ist Fracking in solch „unkonventionellen Lagerstätten“ verboten. Angesichts der durch den Ukraine-Krieg ausgelösten Gasknappheit wird jedoch nicht nur über die neuen LNG-Terminals Fracking-Gas aus dem Ausland importiert; auch die politische Debatte über eine mögliche Gasförderung in Deutschland ist wieder aufgelebt. Bundesfinanzminister Lindner, aber auch der bayerische Ministerpräsident Söder fordern bereits ein Ende des Verbots.

•    Welche Erfahrungen mit Fracking liegen aus dem Ausland vor?
•    Welche ökologischen Risiken gehen mit Fracking einher?
•    Wie sieht die Klimabilanz des Fracking-Gases aus?
•    Was würde Fracking in Deutschland bedeuten – auch mit Blick auf die dringend notwendige Energiewende?

Referent:

Diese Fragen wird der Politikwissenschaftler Constantin Zerger in seinem Vortrag vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung behandeln. Er ist Bereichsleiter für Klimaschutz und Energie bei der Deutschen Umwelthilfe (DUH), die vor wenigen Monaten das Hintergrundpapier Fracking-Gas als Lösung für die Gaskrise? herausgegeben hat.

 

Die Anmeldung zu dieser Hybrid-Veranstaltung im münchner zukunftssalon (präsenz & online) erfolgt über die Website des oekom e.V.: hier.

 

 

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